Berlin sieht sich unter Zugzwang. Zur IFA oder der ITB platzt das Messegelände am Funkturm aus allen Nähten. Bis 2013 soll daher ein zweigeschossiges Gebäude mit einer Fläche von 20.000 qm und für eine Investitionssumme von 65 Mio. Euro für Entlastung sorgen. Ein ähnliches Bild bietet sich in München. Aus Angst davor, an Wachstumsgrenzen zu stoßen oder gar Abwanderungen von Großveranstaltungen zu riskieren, nimmt die Messe München stolze 93 Mio. Euro in die Hand, um zwei neue Hallen mit einer Fläche von jeweils 10.000 qm auf die Beine zu stellen - voraussichtlich nach der Bauma im April 2013. "Auf Erweiterungsmöglichkeiten wurde beim Bau des Messegeländes bereits geachtet", verrieten die Bayern der "Welt". Auch aus Stuttgart und Nürnberg sind bereits erste Signale zu vernehmen, dass Erweiterungen denkbar sind.
Und das, obwohl hierzulande an 22 Standorten eine Ausstellungsfläche von 2,65 Mio. qm zur Verfügung steht. Von Quadratmeter-Mangel kann da keine Rede sein, wie wahrscheinlich sogar alle Messeorganisatoren zugeben würden. Dennoch zwingt der harte Wettbewerb die Veranstalter dazu, stets noch Fläche in petto zu haben, um weiter wachsen zu können - selbst wenn nur die ein oder zwei Leitmessen am jeweiligen Standort betroffen sind. Harald Kötter vom AUMA hat für die Baumaßnahmen Verständnis und spricht von "Arrondierungen". Alle Maßnahmen seien eine Frage des Standorts: "Für neue Gelände ist hierzulande kein Platz mehr. An einzelnen Standorten kann der Neubau einer Halle aber durchaus noch Sinn machen", so der Verbandsvertreter gegenüber der "Welt".
Die zehn größten Messegelände (brutto) in Deutschland sind aktuell in Hannover (466.765 qm), Frankfurt am Main (355.678 qm), Köln (284.000 qm), Düsseldorf (262.704 qm), München 180.000 qm), Berlin (160.000 qm), Nürnberg (160.000 qm), Essen (110.000 qm), Stuttgart (105.000 qm) und Leipzig (101.200 qm).