Marc Appelhoff, Vorstandsvorsitzender von Home24, rechnet auch für das dritte Quartal 2020 mit einem signifikanten Wachstum.

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„XXXLutz, Höffner und Ikea haben eigentlich kein Interesse daran, dass der Kunde online kauft“

Der Auftragseingang von Home24 stieg im zweiten Quartal 2020 währungsbereinigt um 71 Prozent. Auch für das dritte Quartal erwartet das Unternehmen ein signifikantes Wachstum. „Wirtschaftswoche“-Redakteur  Stephan Knieps hat bei dem Vorstandsvorsitzenden Marc Appelhoff nachgefragt, wie er den Markt aktuell einschätzt.

Corona sei natürlich ein Katalysator für die Online-Penetration für die Möbelbranche gewesen. Der Home24-Chef geht davon aus, dass der Anteil, der derzeit noch bei rund zehn Prozent liegt, sich auf 20 Prozent plus X erhöhen wird. „Die Menschen sind zu Hause, investieren mehr in ihre Einrichtung und überlegen sich, ob sie wirklich mit Maske und anderen Schutzmaßnahmen in die Läden gehen – oder sie sagen sich: Probiere ich mal online“, so Appelhoff. Und Home24 habe von dieser Entwicklung natürlich profitiert. Interessant: im zweiten Quartal kam mehr Traffic über Desktop-Rechner. Ein Indiz dafür, dass verstärkt auch die ältere Generation, die lieber mit dem PC statt mit dem Smartphone surft, vom Rechner zuhause bestellt hat.

Auskunft gibt Marc Appelhoff der „Wirtschaftswoche“ auch zu den Bestsellern. „Traditionell ist Home24 stark bei großen Polstermöbeln, auch Tische, Betten, Stühle. Die mit der größten Stückzahl sind aber natürlich die kleinen, günstigen Teile: Lampen, Decken, Vasen oder Poufs.“ Darüber hinaus fragt das Blatt zu der Konkurrenz im stationären Bereich. Und auch dazu hat Appelhoff eine klare Meinung. Da rund 90 Prozent des Einrichtungshandels derzeit noch über die Geschäfte vor Ort läuft, seien die Möbelhäuser natürlich die Hauptwettbewerber. Gleichwohl meint der 42-Jährige, dass XXXLutz, Höffner und Ikea – obwohl sie inzwischen ein „ordentliches Online-Angebot“ hätten – eigentlich kein Interesse daran haben, dass der Kunde online kauft. Warum? „Die haben ihre lokalen Oligopole und ein Preisvergleichsproblem. Die Kunden stellen selbst Preistransparenz her und wundern sich, wenn ein und derselbe Händler an seinen diversen Standorten unterschiedliche Preise hat. Das ist online nicht darstellbar. Und im Ikea-Onlineumsatz ist wiederum Click& Collect mit dabei.“ Außerdem nehme Ikea bis zu 70 Euro für die Versandkosten. Das zeige, dass die großen Filialisten nach wie vor hauptsächlich wollen, dass die Kunden ins Einrichtungshaus kommen. Lesen Sie hier das gesamte Interview.

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