"Es ist gut, wenn der Wirtschaftsminister zum Mittelstand kommt!" Da waren sich die Besucher der 18. Möbelrunde Ostwestfalen-Lippe einig. Und die waren zahlreich ins Hettich-Forum nach Kirchlengern gekommen, denn hohe Polit-Prominenz hatte sich angesagt: Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle, Steffen Kampeter, Parlamentarischer Staatssekretär im Finanzministerium, Bundestagsabgeordneter Frank Schäffler (FDP) und weitere Mandatsträger aus der Region. Entsprechend voll die Reihen im Ausstellungszentrum, etliche Möbelunternehmer wurden gesichtet. Rainer Brüderle (FDP) plädierte in seiner ausführlichen Rede für "eine Balance zwischen Privat und Staat", will Erbschafts- und Gewerbesteuer abschaffen, Bürokratieabbau vorantreiben, mehr Föderalismus. Er forderte, dass in Deutschland "die Spielregeln der Marktwirtschaft wieder hergestellt werden müssen." Die aktuelle Wirtschftslage deutete er als "aufkeimenden Aufschwung", warnte aber: "Noch sind wir nicht übern Berg."[page_break]Dr. Reinhard Göhner, Hauptgeschäftsführer des Bundes der deutschen Arbeitgeberverbände und Initiator der Möbelrunde, betonte die traditionell besonders gute Verbindung zwischen der westfälischen Möbelregion und der Politik. Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der deutschen Möbelindustrie, skizzierte angesichts der statistischen Umstellungen ein "gefühltes Minus der Möbelindustrie von 6 bis 7 Prozent" für das vergangene Jahr. O-Ton Klaas: "Insbesondere weil das Jahr 2009 Export-mäßig ein Desaster war." Dr. Lucas Heumann, Geschäftsführer der Verbände der Holzindustrie und Kunststoffverarbeitung Westfalen Lippe, eröffnete die sich anschließende Podiumsdiskussion mit der Feststellung: "Erfreulicherweise gehört die Möbelindustrie zu den wenigen Branchen, die die Wirtschaftskrise bislang mit nur geringen Verlusten überstanden hat." Wichtigster Erfolgsfaktor: der stabile Binnenmarkt. "Anders dagegen die Lage im Ausland: Wichtige Absatzmärkte wie Spanien, England oder die Niederlande sind faktisch zusammengebrochen." Welche Strategie da jetzt weiterhilft, erörterten dann Nobilia Geschäftsführer Dr. Oliver Streit, Polipol-Geschäftsführer Marc Greve und Unternehmensberater Andreas Rieß. Gastgeber Dr. Andreas Hettich lenkte in seinem Schlusswort noch mal den Blick auf die Automobilindustrie ("die sind uns voraus") und forderte: "Lassen Sie uns mehr Interesse an Möbeln schaffen und den Wert des Möbels stärken!"
Wirtschaftsminister Brüderle zu Gast in der Möbelindustrie
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