Dr. Thomas Knecht hat für 2021 mit Hülsta und Now by Hülsta viele Pläne.

Hülsta

„Wir investieren in die Dachmarke“

Ein herausforderndes Jahr liegt hinter der Möbelbranche. Wie konnten die neuen Rahmenbedingungen bewältigt werden? Wie lautet die Sortimentsstrategie für 2021? Und welche Erwartungen werden an das neue Jahr gestellt? Diese und weitere Fragen stellte die „möbel kultur“ Dr. Thomas Knecht, Geschäftsführer und Gesellschafter von Hülsta.

möbel kultur: Wie sind Sie durchs Jahr 2020 gekommen?
Dr. Thomas Knecht: 2020 war für uns alle ein sicherlich sehr unsicheres und gleichzeitig spannendes Jahr. Anfang des Jahres hätte wohl keiner mit einem derart starken Einfluss der Pandemie auf die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung in Europa und weltweit gerechnet. Auch wir hatten durch den Lockdown im ersten Halbjahr operative Herausforderungen zu meistern. Wenn wir jetzt mit Blick auf das Gesamtjahr 2020 ein kurzes Zwischenfazit ziehen, so ist dieses Jahr durchaus planungskonform für uns verlaufen. Aktuell sind unsere Produktionen ausgelastet. Unsere Lieferketten haben uns sowohl in der nun andauernden Auslastungsphase aber auch im Lockdown bestens versorgt. Hier haben sich langjährige und vertrauensvolle Partnerschaften sehr bewährt. Gerade in dieser unsicheren Zeit arbeiteten wir intensiv an Prozessen und Strukturen und schafften so eine solide Basis für die Zukunft. Wir haben zum Beispiel unser Team so ergänzt, dass wir wichtige Innovationen in den Bereichen der Sortimentsgestaltung, der Fertigung und der Materialwirtschaft zügiger realisieren können und damit noch zuverlässiger werden. Daher können wir das Kalenderjahr 2020 für uns als Gruppe, insbesondere im Vergleich zu den Vorjahren, als Erfolg ausweisen: In wirtschaftlicher Hinsicht ebenso wie in verschiedenen Bereichen der Unternehmensausrichtung und -entwicklung.

möbel kultur: Wie gestaltet sich die Zulieferseite?
Dr. Thomas Knecht
: Die Materialversorgung hat trotz der Umstände gut geklappt, wie gesagt bewähren sich hier die langjährigen Partnerschaften im Zulieferbereich. Für 2021 gehen wir derzeit vor allem im Bereich der Holzwerkstoffe nicht von einer Entspannung der Lage aus, haben uns aber gut vorbereitet. 

möbel kultur: Wie haben Sie Ihre Produkt-Politik ausgerichtet?
Dr. Thomas Knecht:
Bereits im zweiten Halbjahr 2020 haben wir Ergänzungen im Sortiment Wohnen und Schlafen vorgenommen. Mit „Chalera“ wurde beispielsweise die Wohnkollektion für Hülsta um ein variantenreiches, naturorientiertes Landhaus-Programm ergänzt. Im Segment Schlafen haben wir außerdem mit „Dream“ und „Solo“ konsumige Produkte entwickelt, die mit einer kurzen Lieferzeit von zehn Tagen beim Kunden sein können. 

Für 2021 kann ich sagen, dass wir sehr intensiv an neuen Kollektionen und an der Produktpflege arbeiten, die perfekt auf unsere Handelspartner zugeschnitten sind und für alle erhebliche Umsatzsteigerungen erwarten lassen. Wir werden spannende Sortimente im Bereich Homeoffice zeigen sowie Ergänzungen und neue Fokus-Programme in unseren Kernsegmenten Wohnen und Schlafen. Die Produktpolitik ist auf ein geschlossenes Gesamtsortiment in den Hülsta-Zielgruppen ausgerichtet – und dies sowohl national als auch international. Ebenfalls wird die Marke Now!  by Hülsta spezifischer positioniert. Die Summe der Einzelprogramme bei Now! wird über die vorzunehmende Differenzierung für den Handel und unsere Endverbraucher zu einer geschlossenen Kollektion gestaltet werden.

möbel kultur: Planen Sie im neuen Jahr eine Hausmesse oder ein Event, um dem Handel Ihre Neuheiten zu präsentieren? Oder gibt es digitale Tools, die Sie nutzen?
Dr. Thomas Knecht:
Wir planen derzeit nicht mit einer Hausmesse, sondern setzen für 2021 auf viele individuelle Gespräche mit unseren Handelspartnern in unserem Showroom, der ja ganzjährig geöffnet ist. Wir haben auf der 6.000 Quadratmeter großen Fläche bereits seit langem umfangreiche Hygiene- und Sicherheitskonzepte erarbeitet, die sich bewährt haben. Produktpflege und Neuheiten für 2021 werden wir im Showroom sowohl im Frühjahr als auch im Herbst vorstellen.

Derzeit wird darüber hinaus unsere komplette Ausstellung ins Digitale gehoben. 360-Grad-Begehungen machen auch den virtuellen Besuch für Händler zu einem Erlebnis, bei dem sie sich vollumfänglich einen Überblick über unser Markensortiment machen können. Für detaillierte Gespräche bieten wir ergänzende Videocalls an, damit wir alle den persönlichen Draht auch in Zeiten der Pandemie nicht verlieren.

Übrigens: Unser gesamtes Sortiment im Bereich Hülsta Wohnen können wird nun auch wieder in einem „Wohnbuch 2021“ zeigen. Damit feiern wir die Neuauflage eines beliebten Klassikers und geben umfangreiche Informationen zu Werten und Kollektionen ebenso wie fachliches Know-how zu Materialien und Herstellungsprozessen. Wir haben dieses Medium wieder eingeführt, da wir von der Wertigkeit überzeugt sind und unsere Partner sowie Endkunden wieder mehr an der langjährigen Geschichte der Marke Hülsta teilhaben lassen möchten.

möbel kultur: Und welche Erwartungen haben Sie für 2021?
Dr. Thomas Knecht:
Das eigene Zuhause ist mit der Pandemie in den Mittepunkt gerückt, die Lust der Menschen auf Einrichtung spielt uns in die Hände – und wir haben 2020 unsere Hausaufgaben gemacht: Unser Sortiment wird derzeit an vielen Stellen weiterentwickelt, einige neue Themen haben wir bereits realisiert und zahlreiche weitere sind in der Pipeline. Diese intensive Arbeit wird in den nächsten zwölf Monaten Früchte tragen. Ich erwarte deshalb ein solides Wachstum für unsere Marken Hülsta und Now! by Hülsta.

Dabei gehen wir davon aus, dass der Anteil der Online-Vermarktung durch unsere Handelspartner deutlich zunehmen wird. Diesem werden wir über die Produktanlagen und Servicekomponenten Rechnung tragen. Es wird weiterhin unser Ziel sein, wieder vermehrt in unsere sehr bekannte Dachmarke Hülsta zu investieren. Der Endverbraucher wird auch zukünftig qualitativ wertige, individuell planbare, langlebige Einrichtungsprodukte suchen. Die Gestaltung des „Wohlfühlraums Zuhause“ wird durch eine solch spezielle Situation, wie wir sie heute haben, auch dauerhaft einen ganz neuen Stellenwert im Leben der Verbraucher einnehmen.

Lesen Sie mehr zu den Vertriebsstrategien der Möbelindustrie im Topthema der Januar-Ausgabe der "möbel kultur".

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