VDM-Geschäftsführer fordert, dass die Möbelgeschäfte unter Hygienevorschriften in absehbarer Zeit wieder öffnen dürfen.

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"Wir brauchen eine Öffnungsperspektive ab 14. Februar"

Nach einem herausfordernden Jahr für die deutsche Möbelindustrie ist auch der Jahresstart im zweiten Lockdown alles andere als optimal. Zum einen vermisse die Branche die „imm cologne“ und die „LivingKitchen“ als Antrieb für das Thema Wohnen und Einrichten, und zum anderen fehle in der umsatzstärksten Zeit des Jahres der maßgebliche Absatzkanal. Denn der schon im zweiten Halbjahr 2020 deutlich sichtbare Einrichtungsbedarf sei weiterhin hoch. Da der Möbelhandel den halben Dezember, den kompletten Januar und nun auch den halben Februar geschlossen habe, fehlen 30 Prozent des üblichen Umsatzes.

„Trotz allem Verständnis für die gestern erneut verlängerten und verschärften Corona-Einschränkungen brauchen Wirtschaft und Verbraucher dringend eine Perspektive nach dem 14. Februar“, sagte VDM-Geschäftsführer Jan Kurth. Diese könne nicht in einem Lockdown bis Ostern bestehen – wie schon verschiedentlich ins Gespräch gebracht –, denn die gesellschaftlichen und ökonomischen Folgen wären nicht kalkulierbar. „Wir fordern deshalb einen mittelfristig möglichen Weg für ein Wirtschaften im ,abgesicherten Modus‘. Gerade der deutsche Möbelhandel mit seinen großflächigen Verkaufsräumen und den seit Monaten erprobten Hygienekonzepten liefert dafür gute Voraussetzungen.“ Ergänzend fordert der VDM bereits kurzfristig eine flächendeckende Möglichkeit zur Onlinebuchung von Beratungs- und Verkaufsterminen mit maximal zwei Personen, um die Frequenzen zu steuern und Begegnungen von Kunden zu reduzieren. „Neben dem weiteren Ausbau der Onlineberatung müssen die aktuellen Click & Collect-Lösungen bestehen bleiben. Wenn zudem der Zutritt zu den Beratungs- und Verkaufsflächen ausschließlich mit FFP2-Masken erfolgt, wird das Infektionsrisiko weiter gesenkt. In Abhängigkeit der Infektionslage könnten bei einer Öffnung des Handels die Abstandsflächen auf 50 qm pro Kunde erhöht werden. Eine zusätzliche Entzerrung der Öffnungszeiten in den Abend hinein und am Wochenende sowie der Verzicht auf Frequenz steigernde Maßnahmen runden das Maßnahmenpaket ab.“

Derzeit können die deutschen Möbelhersteller noch von ihrem Auftragspolster aus dem vergangenen Jahr zehren. Die Auslieferung der Ware an den Handel laufe vielfach weiter, auch wenn die logistischen Anforderungen etwa in der Tourenplanung stark zunehmen und erste Annahmemöglichkeiten im Mitnahmesegment wegen volllaufender Läger bereits ausfallen. Jan Kurth weiter: „Aus Sicht unserer Hersteller ist es äußerst wichtig, dass die Läger des Handels weiter offenbleiben, damit die Produktion aufrechterhalten werden kann. Die Erfahrungen aus dem vergangenen Frühjahr zeigen, dass ansonsten die gesamten Produktions- und Lieferketten reißen und die Fertigung in der Möbelindustrie bei längerer Schließung des Handels mangels Aufträgen in vielen Fällen zum Erliegen kommen wird. Dies zieht wiederum auch Schwierigkeiten beim Wiederhochfahren der Produktion nach sich, mit denen die Möbelhersteller schon nach dem Lockdown im Frühjahr 2020 zu kämpfen hatten.“

Für 2021 rechnet der VDM nicht mit einem ausgeglichenen Ergebnis, die Entwicklung hänge allerdings stark davon ab, wann der Möbelhandel wieder öffnen dürfe.

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