Arbeitet mit Hochdruck an der enuen Alno GmbH: Andreas Sandmann.

Neue Alno GmbH

Wie Pfullendorf auf Touren kommt - Andreas Sandmann im Exklusivgespräch

Nachdem der Neustart mit Hilfe von RiverRock seit 5. Januar konkret ist, geht es bei der Neuen Alno GmbH mit Tempo zur Sache. Die ersten Kundenaufträge liegen bereits vor und sollen im März zur Auslieferung kommen, berichtet CEO Andreas Sandmann gegenüber moebelkultur.de. Über 320 Mitarbeiter haben für die Neue Alno GmbH in Pfullendorf unterschrieben. Die größten Herausforderungen dürften aktuell den Vertrieb betreffen. Hier ist das Team gerade dabei, die Schlagkraft wieder herzustellen. „Spätestens zum 1. März werden wir vollzählig sein,“ stellt Sandmann zunächst etwa sechs Mitarbeiter im Außendienst und 30 Kollegen für den Innendienst in Aussicht.

Da die Alno-Auslandsgesellschaften der AG verkauft bzw. liquidiert sind, wird der internationale Vertrieb zum großen Teil von Pfullendorf aus gemanagt. Gleichwohl blickt Sandmann zuversichtlich auf die Exportchancen: „Die Auslandsmärkte waren in der Regel durch das andersartige Bestellverhalten in gebündelten Mengen von den Lieferproblemen in 2017 nicht so betroffen“, lautet die Einschätzung. Auch sei die Toleranz im Ausland meist höher. Vor allem Kunden, die über eine langjährige Tradition mit Alno verbunden sind, haben auf den Neustart sehr positiv reagiert. Zumal jetzt direkt mit der Pfullendorfer Zentrale fakturiert werden könne, ohne Umweg über die Landesgesellschaft. Im Fokus der Exportaktivitäten stehen Österreich, Benelux, Frankreich und Großbritannien. Für die Schweiz wird noch ein passender Mitarbeiter gesucht.

Parallel wird auch die Bauteile-Produktion, die bis Dezember für Pino aufrechterhalten worden ist, wieder aufgenommen, jedoch für andere Hersteller. Gegenüber den früheren Konzernstrukturen will Sandmann künftig mit flachen Hierarchien in der Belegschaft arbeiten. Die Führungskräfte sollen dabei ohne Zwischenebene Verantwortung für das Team und den direkten Workflow übernehmen. „Früher gab es die Direktoren- und die Macherebene. Die Direktoren fallen jetzt weg“, erklärt Sandmann gegenüber moebelkultur.de. Konkret heißt dies zum Beispiel: Neben dem CEO gibt es seit gestern den Finanzgeschäftsführer Thomas Kresser (s. Meldung), einen Werksleiter und die Meister-Ebene. Für Sandmann selbst erweitert sich der Verantwortungsbereich nun über Vertrieb, Produktentwicklung und Marketing hinaus auch auf die Produktion. Zwei Werke werden zusammengelegt, die IT wird ebenfalls neu aufgestellt. Dabei gelte erst einmal die Devise: „Qualität vor Geschwindigkeit“. Parallel dazu zieht die Verwaltung um, wobei sich diese von ehemals vier Gebäuden auf eine Zentrale konzentriert.

Neben Sandmann ist aus der ehemals ersten Führungsebene nur noch Berthold Müller an Bord: Dieser verantwortet jetzt nicht nur die Produktentwicklung, sondern auch Marketing und Qualitätssicherung.

Insgesamt gibt es eine strikte Trennung von alten Strukturen und Verwicklungen, zumal jetzt alles an einem Standort angesiedelt ist: „Die Neue Alno GmbH hat mit der Vergangenheit nichts zu tun. Der Standort Pfullendorf war vor den Problemen in 2017 immer in der Lage, gute Küchen mit einem tollen Design zu produzieren und zu liefern. Wir haben viele Mitarbeiter in der zweiten und dritten Generation bei uns, die viel Herzblut und Verbundenheit zur Marke Alno bewiesen haben: Das ist ein Riesenpfund für die Neue Alno GmbH. “ Die Reaktionen aus dem Handel sind verständlich. Aber manche Kunden haben sich aus alter Verbundenheit noch nicht für andere Hersteller entschieden oder ersetzen jetzt beispielsweise Wellmann durch Alno. So wird auch das Sortiment aussehen: Die Handbücher und Journale 2017/18 werden weiter verwendet, aber neben den klassischen Alno-Küchen gibt es Ergänzungen aus dem mittleren Wellmann-Segment fürs Volumengeschäft. So wird zugleich der Weg zurück zur „Volksmarke“ geebnet.

„Uns ist klar, dass noch viele Klinken zu putzen sind. Aber wir geben uns alle Mühe, alles zu lösen. Das bisherige Feedback hat uns eindeutig gezeigt: Ja, Es gibt noch Platz und Bedarf für die Marke Alno.“ In dieser Hinsicht verbindet nun auch das Logo Altes und Neues. Vor allem mache die überall spürbare Aufbruchstimmung Mut.

Eine erste Anlauf- und Kontaktstelle für die Branche bietet sich schon nächste Woche in Köln, denn zur imm cologne hat sich Alno in der Passage 4/5 kurzfristig einen Platz sichern können.

Diese Seite teilen