Gleich zwei Ereignisse, die die Messe Frankfurt nicht beeinflussen konnte: Als erste Weltleitmesse bekam die Ambiente die Auswirkungen von Corona auf das Reiseverhalten zu spüren. Die Globalisierung fordert ihren Tribut. Und auch das Sturmtief Sabine machte sich deutlich bemerkbar. Insgesamt reisten rund 108.000 Einkäufer aus knapp 160 Ländern (zum Vergleich: 2019 waren es 136.081 Gäste) zur Ambiente, um sich Inspirationen und Produkte für ihre neuen Kollektionen zu beschaffen. 62 Prozent davon kamen aus dem Ausland. Ein Großteil des Besucherrückgangs lässt sich auf den Einfluss von Corona verbuchen. Viele, gerade sehr große deutsche und internationale Handelsunternehmen, darunter auch diverse Möbelfilialisten, hatten ein Reiseverbot für ihre Mitarbeiter ausgesprochen. Das Sturmtief Sabine sorgte dafür, dass ab Sonntag deutschland- und europaweit der Flug- und Bahnverkehr teilweise völlig zum Erliegen kam.
Gleichwohl konnte die Messe Frankfurt Wachstum zumindest bei den Ausstellern verbuchen. 4.635 Unternehmen belegten eine Fläche von 310.240 Bruttoquadratmetern. Außerdem herrrschte insgesamt trotz der widrige Umstände eine rege Ordertätigkeit. Aussteller zeigten sich jedoch enttäuscht von starker Verunsicherung seitens der Besucher und damit vom Fernbleiben unterschiedlichster Handelsformen. Diejenigen, die sich auf den Weg nach Frankfurt machten, profitierten allerdings von hervorragenden Orderbedingungen.
„Zwei solche Ereignisse zu einer Messe muss eine Veranstaltung erst einmal verkraften“, sagt Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt. „Aber unsere Aussteller wussten die Situation einzuschätzen. Und die Messebesucher brachten eine positive Stimmung und Orderlust mit nach Frankfurt“, so der erfahrene Messemacher weiter. Die Zufriedenheitswerte bei den Messebesuchern blieben mit 95 Prozent auf hohem Niveau stabil. Deutliche Verschiebungen zeigten sich aufgrund der besonderen Situation bei den Top-Ten-Besuchernationen. Auf Deutschland folgten hier Italien, Frankreich, Niederlande, Spanien, Großbritannien, Türkei, USA, Russland, Japan und China. Zuwächse gab es in diesem Jahr etwa aus Estland, Japan, Jordanien, Kolumbien, Rumänien und der Türkei.
Auch Thomas Grothkopp, Hauptgeschäftsführer Handelsverband Wohnen und Büro e.V. (HWB), fügt an: „Die Ambiente hat wieder bewiesen, dass es der realen Welt der Produkte, Marken und Menschen bedarf, um Geschäfte zum gegenseitigen Nutzen abzuschließen. Der Fachhandel hat die Chance, die ihm die Messe Frankfurt mit der Ambiente bietet, umfänglich genutzt.“