Es war ja kaum zu glauben. In einem Schreiben an die Handelspartner war sogar das Wort „Schieflage“ gefallen – natürlich nur einer zukünftig drohenden, wenn der Handel den notwendigen Preiserhöhungen nicht zustimmen würde. In diesen Zeiten wir nun mal mit allen Tricks und Kniffen gearbeitet und in strategischer Verhandlungsführung kennt sich die Bega-Gruppe unbestritten sehr gut aus.
Nach Ablauf der dreiwöchigen Messephase wirkten die Bega-Verantwortlichen etwas abgekämpft, was aber nicht weiter verwunderte, denn logischerweise waren die Verhandlungen in diesem Jahr schwieriger, was dazu führte, dass viele Einkaufskommissionen nochmals den Weg nach Lügde antraten, nachdem sie das Angebot des Wettbewerbs gesichtet hatten.
Denn frühzeitig hatte Bega-Consult die Preiserhöhungen zur Tatsache gemacht und damit den Boden für alle anderen bereitet. „Eigentlich konnte die uns alle dankbar sein, dass wir mit unserer Marktmacht vorgeprescht sind“, sagt Dieter Hilpert, der noch ein paar Monate in einer Doppelrolle als Geschäftsführer und Beiratsmitglied agiert, bevor Rüdiger Schliekmann und Thorsten Hilpert komplett übernehmen.
Der Weg der Bega-Gruppe zur uneinholbaren Nummer eins im Konsumgsegment setzt sich offenbar weiter fort. Während es im letzten Jahr 525 Mio. Euro Umsatz waren, liegt die Gruppe nach Aussage von Dieter Hilpert bis August dieses Jahres schon wieder deutlich im Plus. Aber: Es gibt natürlich eine Renditedelle. Denn die Rohstoffpreiserhöhungen kann auch die große Bega-Gruppe nicht abfedern und die gestiegenen Preise habe man in vielen Fällen für die polnischen Produktionspartner geschultert. Insofern war Dieter Hilpert aber gezwungen, eine „klare Ansage“ zu machen, dass die Renditeschwäche schon im kommenden Jahr wieder abgestellt werden muss.“
In den 525 Mio. Euro stecken zwei sehr interessante Zahlen. Mittlerweile kommt Wolfgang Bochert mit Polstern und Boxspring-Betten auf einen Umsatz von über 100 Mio. Euro. Und nachdem Bega sich vor fünf Jahren dem E-Commerce geöffnet hatte, beträgt der Online-Anteil im Vertrieb nun schon über 70 Mio. Euro – allein 45 Mio. Euro davon mit dem bekanntesten Generalisten.
Und noch einen News: Die Mai-Messe wird es im kommenden Jahr nicht mehr geben. Dafür wird die Hausmesse im Winter umso größere Bedeutung haben.