Seit Januar als Chief Digital Officer im Vorstand der MHK Group: Thorsten Hallermeier.

Thorsten Hallermeier, Vorstand (CDO) der MHK Group

Was „Plan2Order“ für die Küchenbranche bedeutet

Mit „Plan2Order“ will die MHK Group ein Portal einführen, das erstmals den Bestellprozess über einen einzigen Informationskanal und standardisierten Datenaustausch organisiert – für die gesamte Küchenbranche. Ein Ansatz, der nach der Vorstellung im Rahmen der Küchenmeile am 18.9. für viel Gesprächsstoff gesorgt hat und auch weitere Fragen aufwirft. Die „möbel kultur“-Redaktion hat beim verantwortlichen MHK-Vorstand CDO Thorsten Hallermeier nachgehakt.

1. Wo liegen genau die Vorteile von Plan2Order für den Handel?
Thorsten Hallermeier:
Zunächst einmal profitieren alle Branchenpartner von „Plan2Order“, denn wir entwickeln gemeinsam eine offene, digitale Plattform, die für jeden – also Industriepartner in den Segmenten Holz, Elektro und Zubehör, Küchenfachhandel und Anbieter zusätzlicher Services oder Produkte – klar strukturierte End-to-end-Prozesse bereitstellt. Das Bestellmanagement wird an allen miteinander vernetzten Punkten um vieles effizienter organisiert und gesteuert werden können. Auch der Küchenfachhandel gewinnt hier, denn ihm steht eine einfache und effiziente Form der Datenübermittlung zur Verfügung. Es entstehen ebenso qualitative Vorteile, weil er gegenüber seinen Kund:innen mit transparenten Liefer- und Montageterminen in Planungs- und Beratungsprozessen, aber auch zwischen der Kaufentscheidung und dem Einbautermin, arbeiten kann. Das erhöht die Kundenzufriedenheit und -loyalität und das kann sicher auch zu wirtschaftlichen Vorteilen führen.

2. Die elektronische Bestellfunktion der gängigen Planungsprogramme werden vom Handel noch sehr zögerlich genutzt, u.a. aufgrund der damit verbundenen Zusatzkosten für das Bestellmodul. Wie sieht es bei Plan2Order mit der Nutzungsgebühr aus?
Thorsten Hallermeier: Aktuell sind wir mit den Branchenpartnern noch intensiv im Austausch, können aber heute schon ein Pricing in Aussicht stellen, das für alle Beteiligten ein attraktives Gesamtpaket bildet. Es wird für den Erfolg für „Plan2Order“ eine entscheidende Voraussetzung sein, dass der Portalbeitritt für alle Marktteilnehmer des Handels ohne hohe finanzielle Aufwände möglich sein wird.

3. Ist „Plattform“ so zu verstehen, dass es eine einheitliche Portaladresse gibt oder eher eine technische Plattform, die im Hintergrund läuft?
Thorsten Hallermeier:
Beides. Zum einen haben wir „plan2order“ bereits so angelegt, dass alle teilnehmenden und registrierten Unternehmen sich über eine Oberfläche einloggen und auf die für ihre Bestellprozesse notwendigen Informationen zugreifen können. Ziel ist es, eine hohe Automatisierung, d.h. einen automatischen Abgleich der im kompletten Prozess beteiligten Anwendungssysteme, zu erreichen. Wir schaffen damit einen zentralen Informationskanal, der über einen standardisierten Datenaustausch in der Cloud, die bis heute über unterschiedliche Kanäle eintreffenden Bestellungen, mit hoher Datenqualität vereinheitlicht.

4. Wieviel Aufwand erfordert die Einführung der Plattform? Können in der Küchenbranche etablierte Datenstandards verwendet werden?
Thorsten Hallermeier:
Wenn wir realistisch auf die heute bestehende Ausgangssituation schauen, in der nicht einmal ein Drittel des Küchenfachhandels über EDI-Schnittstellen mit den Herstellern verbunden ist, lässt sich erkennen, dass der Aufwand für eine neue Lösung enorm ist. Daher haben wir als MHK Group auch bei uns einen klaren Auftrag gesehen, hier gemeinsam mit vielen weiteren Branchenunternehmen eine zukunftsfähige Lösung zu etablieren. Jetzt starten wir in eine intensive Informationsphase, um alle potenziellen User:innen von „Plan2Order“ umfassend abzuholen und ihnen die absehbaren Effizienzgewinne aufzuzeigen. Unser Ziel ist ja eine gemeinsame Umsetzung des EDI-Branchenstandards für die Küchenbranche. Darüber hinaus planen wir in weiteren Ausbaustufen auch die Möglichkeit, dass Partner ihre bereits vorhandenen Apps ebenfalls in das Portal integrieren bzw. dort angebotene Services von Dritten nutzen können. Das verstärkt dann nochmals den Anspruch, dass „Plan2Order“, eine zentrale und offene Plattform für die gesamte Branche ist.

5. Wie werden die zugesicherte Neutralität und der Schutz der verarbeiteten Daten umgesetzt und nachvollziehbar garantiert?
Thorsten Hallermeier:
Das hat hohe Priorität im Entwicklungsprozess von „Plan2Order“ und wirführen hier auch bereits intensive Gespräche, wie wir das nachvollziehbar und zuverlässig sicherstellen und kommunizieren können. Denn entscheidend sind selbstverständlich auch an diesem Punkt die Erwartungen der Branchenpartner, die wir in enger Zusammenarbeit mit ihnen erfüllen werden.

6. Wie sieht die Zeitplanung zur Einführung von Plan2Order aus?
Thorsten Hallermeier: Wir sind überzeugt, dass wir den Zeitplan einhalten können und das bedeutet, dass wir ein erstes Release von „Plan2Order“ im ersten Quartal 2024 launchen werden.

7. Gibt es klare Commitments von Unternehmen, sich an dem Projekt zu beteiligen?
Thorsten Hallermeier:
„Plan2Order“ ist keine Solo-Nummer der MHK Group. Wir haben im Vorfeld viele Partner aus der Industrie und dem Handel zusammengebracht und gemeinsam das Pflichtenheft erstellt. Ja, wir verfügen über eindeutige und verlässliche Commitments aus der Branche – und nach der ersten Vorstellung von „Plan2Order“ auf dem MHK Branchenabend freuen wir uns sehr über eine nochmals deutlich stärker gewordene Nachfrage, wie die Kollaboration in der gemeinsamen Entwicklungsarbeit für das unabhängige Portal aussieht und wie sich einzelne Unternehmen hier aktiv einbringen können. Daher gehen wir auch weiterhin auf Unternehmen zu, um diese als Partner gewinnen zu können und hier zeitnah in den Austausch zu gehen.

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