Anders als in Deutschland hat die Pandemie im Nachbarland Frankreich 2020 - nach drei harten Lockdowns - Spuren hinterlassen. Was sich auch für die deutsch-französische Schmidt Groupe mit 6 Prozent Minus beim Produktionsumsatz (564 Mio. Euro) niederschlug. Der Fachhandelsumsatz verzeichnete ein Minus von sieben Prozent, sodass die Umsätze inklusive Elektroeinbaugeräten auf 1,62 Mrd. Euro kamen.
Die deutsche Sektion (also die 33 Schmidt Küchen-Studios) kann dagegen mit einem Umsatzplus von rund 15 Prozent glänzen. Geschäftsführer Jean-Claude Meyer betont dazu: „Unsere Entwicklung war durchweg positiv. Der Wunsch nach einer neuen Küche und vor allem auch das Interesse an unseren Maßanfertigungen aus den Wohnwelten waren enorm.“ Zu berücksichtigen ist zudem, dass die Werke zweieinhalb Monate still standen. Insgesamt fielen so 22 Prozent an Produktionskapazitäten weg. „Dieses Loch lässt sich nicht so schnell stopfen. Obwohl wir von September bis Dezember sogar sieben Prozent über unserer maximalen Kapazitätsauslastung lagen“, erklärt Meyer.
Der Möbelkauf wurde beim französischen Branchenprimus nicht aufgehoben, sondern er verschob sich lediglich. Das lässt sich auch an anderen positiven Eckdaten aus dem abgelaufenen Kalenderjahr ablesen: Die Mitarbeiterzahl innerhalb des Konzerns blieb trotz Pandemie-Krise mit 1.736 annähernd gleich. Die Kurve bei der Belegschaft mitsamt den Angestellten aus den Studios vollzog sogar einen dreiprozentigen Sprung von 251 auf 7.708 Beschäftigte – ein neuer Rekord in der fast 90-jährigen Unternehmenshistorie. Eine Bestmarke erreicht auch die Anzahl der Exklusivhändler, welche die Marke Schmidt sowie zusätzlich in Frankreich und Belgien noch das Label „Cuisinella“ vertreiben. Hier gab es einen Anstieg von 33 Fachgeschäften auf nunmehr 793 Partnerhäuser – wobei das Unternehmen nach wie vor in 27 Ländern rund um den Globus vertreten ist.
In Deutschland bieten aktuell 34 Mono-Markenstudios eine individuelle Möblierung auf Maß an. Das in dritter Generation von Anne Leitzgen geführte Unternehmen bleibt auch der fünftgrößte europäische Küchenhersteller, der insgesamt auf einer Fläche von rund 210.000 Quadratmetern in Sélestat, Lièpvre und Türkismühle produziert. Zudem gibt es ein Logistikzentrum in Bergheim. Dabei investierte man in den letzten fünf Jahren 165 Mio. Euro in die hochmodernen Möbelfabriken.
Am Online-Boom im Zuge der Lockdowns nahm auch die Schmidt Groupe teil und konnte zumindest die erste Stufe des Verkaufens ins Internet verlagern. „Schauen wir auf die französische Webseite, haben sich die Zugriffe um 51 Prozent auf über 5,4 Millionen erhöht. Im vergangenen Jahr nutzen mehr als 750.000 Kunden unsere 3D-Konfiguratoren. Rund 18 Prozent des Umsatzes von Schmidt in Frankreich lässt sich bereits direkt auf digitale Marketingaktivitäten zurückführen“, weiß Jean-Claude Meyer. Auch wenn derzeit die Pandemie das Leben in Frankreich schon wieder lahmlegt, bleibt die Gruppe optimistisch in die nahe Zukunft.