Das Bundeskartellamt in Bonn widmet sich momentan gezwungenermaßen dem Thema Porzellan.

Porzellan-Industrie

Verdacht auf Preisabsprachen sorgt für Wirbel

Jetzt kommt es ganz dicke für die Meissner Porzellan-Manufaktur. Nachdem das Unternehmen aufgrund wirtschaftlicher Probleme jeden vierten Mitarbeiter entlassen musste, bekam die Traditionsmanufaktur (Gründungsjahr 1710) nun Besuch vom Bundeskartellamt (Foto) aus Bonn.

Der Verdacht: Illegale Preisabsprachen und Marktaufteilungen in der Keramischen Industrie. Bis ins Jahr 2000 reichen die Hinweise zurück, die damit in die âgide von Dr. Hannes Walter (67) fallen, der von 1983 bis 2008 den Betrieb leitete. Eine Sprecherin des Kartellamts bestätigte, dass auch bei fünf weiteren Herstellern von Haushaltsgeschirr sowie einem Verband Hausdurchsuchungen stattgefunden haben. Insgesamt seien 23 Ermittler und 17 Polizisten an der Aktion beteiligt gewesen.

Die Meissner Porzellan-Manufaktur gehört gemeinsam mit Villeroy & Boch, Rosenthal, der BHS Tabletop AG, Kahla und der Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin zu den sechs Branchen-Größen im Verband der Keramischen Industrie.

In Meißen wies man die Vorwürfe nun zurück. Das Unternehmen habe "keine Kenntnis von solchen Praktiken, ist nicht daran beteiligt und sie unterhält auch keine geheimen Kontakte zu ihren Konkurrenten".

Der Zeitpunkt für die Ermittlungen könnte für die Keramische Industrie nicht schlechter sein. Am Freitag startet die Branchen-Leitmesse Ambiente in Frankfurt am Main. Ob sich bis dahin die dunklen Wolken über Meißen und anderen Orte verziehen, bleibt abzuwarten.

Diese Seite teilen