Dr. Thomas Knecht zu den Hülsta-Plänen.

Hülsta-Geschäftsführer Dr. Thomas Knecht

„Umsichtig und mutig agieren“

Nachdem die Familie Hüls ihre restlichen Anteile an Dr. Thomas Knecht verkauft hat, will dieser nun seinen eingeschlagenen Kurs als Alleingesellschafter fortsetzen: Mit modernerem Maschinenpark, PoS-Konzepten für den Handel und individuellen Einrichtungslösungen für die Endkunden. Die „möbel kultur“ fragte nach.

möbel kultur: Herr Dr. Knecht, seit kurzem sind Sie alleiniger Gesellschafter von Hülsta. Welche Pläne haben Sie mit der bekannten Traditionsmarke?
Dr. Thomas Knecht
: Seit knapp drei Jahren verantworte ich das operative Geschäft von Hülsta – deshalb ist das Thema für mich und die Kollegen in der Gruppe nicht neu. Schon seit meinem Start in Stadtlohn arbeiten wir intensiv daran, die bekannte Möbelmarke zu verjüngen, neue Wege zu gehen und die Basis für eine erfolgreiche Zukunft zu schaffen – und wir haben bereits einiges bewegen können.
Sie können sich vorstellen, dass eine Neuausrichtung mit umfangreichen Plänen einhergeht. Während einige konkrete Maßnahmen sich derzeit in der Umsetzung befinden, sind andere bereits abgeschlossen. Das Gesamtprogramm umfasst operative, aber auch strukturelle beziehungsweise strategische Vorhaben. So haben wir beispielsweise die weitere Automatisierung unseres Maschinenparks in den Werken angepackt und in diese investiert. Neue Anlagen und intelligente Fertigungsprozesse sorgen dafür, dass wir die Wertschöpfung in den Werken schon im Geschäftsjahr 2020 erheblich optimieren konnten. Wir sind in der Fertigung flexibler geworden, was auch bei Individual-Anfertigungen ins Gewicht fällt – und wir arbeiten an weiteren Maßnahmen, die uns für die Kundenbedürfnisse der Zukunft noch besser ausrichten.

möbel kultur: Die letzten zwei Pandemiejahre waren herausfordernd für die Möbelbranche. Wie ist es bei Hülsta gelaufen?
Dr. Thomas Knecht:
2020 und 2021 wa­ren auch für uns spannende Jahre. Wie in vielen anderen Wirtschaftszweigen war es auch für die Möbelmarke Hülsta herausfordernd. Besonders bei unseren planungsintensiven Möbeln aus den Segmenten Wohnen und Schlafen hat die Schließung von Ladengeschäften unserer Vertriebspartner keinen positiven Umsatzbeitrag liefern können. Verständlicherweise möchte der Endkunde gerade diese Kommissionen auch persönlich erleben und fühlen. Demgegenüber haben sich kleine mobile Möbelstücke und Bauteile sowie unsere tollen Home-Office-Lösungen sehr positiv entwickelt, ebenso das Objektgeschäft. Dies gepaart mit den umfangreichen Prozessanpassungen und Umstrukturierungen im Hause hat dazu geführt, dass wir im Gesamtjahr 2021 unter dem Strich einen Konzerngewinn ausweisen dürfen.

möbel kultur: Welche Erwartungen haben Sie für die Entwicklung 2022? Wie stark wird die Möbelbranche aus Ihrer Sicht von dem Ukraine-Krieg beeinflusst werden?
Dr. Thomas Knecht:
2022 sind wir alle noch mit Einschränkungen – unter anderem bedingt durch die Corona-Pandemie – gestartet. Trotz des somit zögerlichen Starts waren wir zunächst von einer Entspannung der Lage ausgegangen – auch, weil die bereits im Jahr 2020 gestellten Weichen die solide Basis für Wachstum im Jahr 2021 gelegt haben. Mit dem Krieg in der Ukraine und der Sondersituation in den osteuropäischen Ländern müssen wir die Lage sicher neu bewerten und Schwankungen genau beobachten. Natürlich haben wir erhebliche Einbußen im internationalen Ost-Geschäft, wesentlich in Russland und der Ukraine. Daneben bemerken wir alle derzeit die deutliche Kaufzurückhaltung der nationalen Kunden. Gestiegene Inflation, gestiegene Faktorkosten und natürlich die Unsicherheit über die gesamtwirtschaftliche Entwicklung stellen uns alle vor echte, unternehmerische Herausforderungen und wir müssen hier sicher umsichtig und gleichermaßen auch mutig agieren. Ich befürchte, die gesamte Möbelbranche steht vor einem zweiten Halbjahr 2022 mit großen Unwägbarkeiten. Letztlich erstellen und vertreiben wir Konsumgüter, die nicht den menschlichen Primärbedarf befriedigen. Somit verschiebt sich das Konsumverhalten der Käufer – zeitlich, qualitativ und auch preislich.

möbel kultur: Was heißt das konkret für Ihre Handelspartner?
Dr. Thomas Knecht
: Einige Produktneuheiten, an denen wir gerade intensiv arbeiten, werden wir schon bald vorstellen. Wir sind überzeugt, dass wir mit unseren neuen Kollektionen dem Handel in die Hände spielen und trotz allgemeiner Kaufzurückhaltung Begehrlichkeiten schaffen. Aktuell befindet sich zum Beispiel eine Initiative zur Stärkung des Vertriebs im stationären Möbeleinzelhandel in Umsetzung: Wir lancieren dabei zum Beispiel neue PoS-Konzepte auf den Flächen und treten intensiver in den Dialog mit Verkäufern. Denn unsere Möbel stehen für Werte: Exklusives Design, ausgewählte Materialien, hochwertige Verarbeitung, handwerkliche Details und Nachhaltigkeit. Genau das ist die Art von Qualität, für die Hülsta zum Synonym wurde. Und dies gilt es zu erzählen und vor allem auch mit eindrucksvollen Details zu belegen, um Endkunden nachhaltig zu begeistern.

Das komplette Interview mit Dr. Thomas Knecht lesen Sie in der April-Ausgabe der „möbel kultur“. Lust auf mehr? Dann abonnieren Sie hier.

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