Farben, Stile, Muster - Individualität und das richtige Gespür für Trends verbinden Mode und Tapeten. Seit "gefühlten Jahrzehnten" kenne er Diskussionen über "Tapete und Mode", sagte Dieter Langer, Chef-Designer der Marburger Tapetenfabrik. Dass der vierte Trend-Table des Deutschen Tapeten-Institutes genau zu diesem Thema am Mittwochabend im Hamburger Showroom "Tapetenwechsel" trotzdem informativ war, lag an den Referenten, die in diesem Spannungsfeld erfolgreich sind. Ihre Statements boten reichlich Diskussionsstoff.
"Tapeten hinken der Mode nicht hinterher!", versicherte Dieter Langer. Mode sei schnelllebiger, eine Kollektion nach spätestens eineinhalb Jahren verbrannt. Tapetenkollektionen im Hochwertbereich, die Kernkompetenz der Marburger Tapetenfabrik, laufen bis zu zehn Jahren. Ihr Design müsse viel weiter vorausgedacht werden. Der Chef-Designer von Marburger erläuterte, warum das Unternehmen mit Luigi Colani, Karim Rashid oder Zaha Hadid zusammen arbeite. Bei Harald Glööckler sei Marburger hohes Risiko gegangen. Allein die Vorlaufkosten bezifferte Langer auf rund 250.000 Euro. Aber der Erfolg sei exorbitant. In Sachen Umsatz habe sich diese Kollektion zu einer der besten überhaupt entwickelt. Flügel fehlen bei ihr ebenso wenig wie Kronen mit Strass-Steinen. Diese Steine werden auf geprägte Tapeten gesetzt, eine Technologie, die nur Marburger beherrscht.
Ganz bewusst keine Massenware, sondern individuelle Tapeten möchte Designerin Katja Behre machen, die 2007 ihr eigenes Label "Elli Popp" in London gründete. Mit Tapeten fing sie an, doch diese Dessins überträgt sie auch auf Stoffe und Geschirr. Umgesetzt werde, was der Klient wünsche, wichtig sei der persönliche Kontakt zum Kunden. Damit hat sie Erfolg. So stattete sie die Geschäfte eines Londoner Fashionlabels, einen Hollywoodfilm und ein Hotel in Taipeh aus.
"Tapete ist Mode!", erklärte Designerin Namia Morys. Sie zeigte in Vertretung ihrer erkrankten Chefin Jette Joop die Zusammenhänge vom Barock bis in die Gegenwart anhand aussagekräftiger Charts auf. Jette Joop kreiert seit 2011 auch Tapeten. Der Ökotrend und asiatische Einflüsse spiegeln sich in den Dessins.