Stellungnahme zu den Onlineshops mit "one fits all"-Konzept.

Fachverband Matratzen-Industrie

Stellungnahme zu den Onlineshops mit "one fits all"-Konzept

Eine große Dynamik herrscht aktuell im Matratzen-Online-Segment. Auch Shops, die unter dem Motto „one fits all“ nur ein Matratzenmodell anbieten, das für alle geeignet sein soll, erleben einen Boom. Dieses Konzept hinterfragt der Fachverband Matratzen-Industrie nun in einem kritischen Statement.

„Bei genauem Hinsehen ist zu hinterfragen, wie ein solches Versprechen eingelöst werden kann und ob es überhaupt erstrebenswert ist. Denn bei einem Schuh oder Kleid suchen wir ja auch nicht nach einem Produkt, das allen passt, sondern nach einem Modell, das optimal und möglichst individuell zu uns selbst passt“, so der Verband. Es sei für Endkunden leicht nachvollziehbar, dass eine Matratze unter anderem „zum individuellen Körperbau und Gewicht des betreffenden Menschen passen muss“, um gleichzeitig sowohl die Wirbelsäule zu stützen als auch Druckstellen und Durchblutungsstörungen zu verhindern. Hinzu kommen besondere Schlafbedürfnisse oder gesundheitliche Beschwerden.

„Die meisten der neuen Start-ups mit dem ,one fits all‘-Konzept werben damit, dass sie den stationären Handel nicht brauchen und ihre Matratzen deshalb wesentlich günstiger anbieten können. Bei diesem Geschäftsmodell sollten sich Verbraucher bewusst machen, dass sie zwar möglicherweise Kosten einsparen, gleichzeitig aber auch auf die wichtige Möglichkeit verzichten, Probe zu liegen und zu vergleichen“, betont der Verband weiter. Zudem sei es nicht immer transparent, ob die Shops alle Matratzen tatsächlich aus eigener Produktion vertreiben und so einen Preisvorteil an den Verbraucher weitergeben.

Allerdings bieten die Shops eine garantierte Rücknahme bis zu 100 Tage nach dem Kauf. „Dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass es keine Möglichkeit gibt, die Liegeeigenschaften des Modells mit anderen Matratzen zu vergleichen.“ „Deshalb wäre es gerade beim Matratzenkauf im Internet oder Versandhandel wichtig, zumindest unterschiedliche Härtegrade als Anhaltspunkt zu haben. Bei dem Geschäftsmodell ,one fits all‘ können Verbraucher dagegen nur darauf hoffen, dass sie in eine gewisse Zielgruppen-Schnittmenge hineinpassen.“ Leider habe auch die Stiftung Warentest dazu beigetragen, dass viele Verbraucher heute die Bedeutung unterschiedlicher Härtegrade und der individuellen Auswahl der Matratze vernachlässigen.

Und noch einen Punkt gibt der Verband zu bedenken: „Im Gegensatz zu Kleidung ist es bei einer Matratze nicht ohne weiteres möglich, sie nach der Rückgabe zu reinigen. Wie können Kunden also sicher sein, dass es sich bei den im Online-Handel erworbenen Modellen nicht um Rückläufer handelt?“

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