Der kooperierende Mittelstand ist robuster als befürchtet in das Jahr 2023 gestartet. Das Gros der Unternehmen schätzt die aktuelle wirtschaftliche Lage eher positiv ein und auch bei Investitionen und Beschäftigung zeichnet sich eine Verstetigung für das laufende Jahr ab. Das ist das Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage des Mittelstandsverbundes ZGV unter seinen Mitgliedern für das 1. Quartal 2023. 45,6 Prozent der Kooperationen bezeichnen ihre wirtschaftliche Lage als gut (Vor-Quartal: mehr als 57%). „Die aktuell weiter leicht sinkenden Energiepreise dürfen nicht über eine nach wie vor historisch hohe Inflation, wuchernde Bürokratie, zu schwache digitale und Verkehrsinfrastruktur und international einseitiger Abhängigkeiten von Lieferanten hinwegtäuschen“, so der Hauptgeschäftsführer des Mittelstandsverbundes, Dr. Ludwig Veltmann.
Bei den Umsatzzahlen meldeten nur gut 40 Prozent der Unternehmen Steigerungen (Vor-Quartal: rund 48%). Etwa 30 Prozent (Vor-Quartal: 28,6%) hatten Umsatzrückgänge. Die Prognose für die kommenden Monate sieht der größte Teil der Verbundgruppen stabil (rund 44%), etwa 23 Prozent rechnen mit sinkenden Umsätzen (Vor-Quartal: 19,6%). Mehr als ein Viertel geht im weiteren Jahresverlauf von steigenden Umsätzen aus. Bei den Anschlusshäusern der Verbundgruppen zeigten sich die Umsätze für das Gros der Unternehmen stabil (rund 40%). Beim Umsatz aufwärts ging es für rund ein Viertel der Unternehmen, mehr als 28 Prozent verzeichneten eine Abwärtsentwicklung.
Die Ertragslage bewegt sich für rund 44 Prozent der Verbünde auf stabilem Niveau (Vor-Quartal: 50%), rund 25 Prozent spiegeln ein Plus (Vor-Quartal: 30,4%). 30 Prozent haben ein Ertragsminus (Vor-Quartal: 19,6%). Mehr als 54 Prozent erwarten in den kommenden Monaten keine wesentliche Veränderung. Rund 18 Prozent rechnen mit einem Plus, etwa 25 Prozent gehen von einem Rückgang aus. Kontinuität ist beim Investitionsverhalten zu beobachten: Mehr als 70 Prozent der Kooperationen haben genauso viel investiert wie im Schlussquartal 2022 (Vor-Quartal: 62,5%). Mehr als 12 Prozent tätigten mehr Investitionen (Vor-Quartal: 25%), bei 14 Prozent fielen diese niedriger aus (Vor-Quartal: 8,9%). Rund 60 Prozent der Unternehmen wollen in naher Zukunft genauso viel investieren, 28 Prozent planen ein Investitionsplus.
Stabil zeigen sich die Beschäftigungszahlen. Bei mehr als 77 Prozent der Kooperationen hat sich das Niveau nicht verändert (Vor-Quartal: 67,9%), rund 18 Prozent haben mehr (Vor-Quartal: 23,2%) und lediglich 3,5 Prozent weniger Personal eingestellt (Vor-Quartal: 8,9%). Für die kommenden Monate planen rund 32 Prozent personellen Zuwachs, 60 Prozent wollen auf dem gleichen Level bleiben. Bei den Anschlusshäusern meldeten mehr als 70 Prozent eine unveränderte Beschäftigtenzahl, rund 11 Prozent haben mehr eingestellt.
Rund ein Drittel der Verbundgruppen geht davon aus, dass sich die Insolvenzgefährdung ihrer Anschlusshäuser – also ihrer Mitglieder – in der jüngsten Vergangenheit moderat oder sogar deutlich erhöht hat. Etwas mehr als die Hälfte der Kooperationen sieht das anders. Auch eine Gefährdung der Kooperationen selbst durch Insolvenzen oder freiwillige Geschäftsaufgaben von Mitgliedern wird aktuell nur vereinzelt befürchtet. Die meisten Unternehmen gehen von weniger als 1 Prozent der Anschlusshäuser aus, die von Insolvenzen oder freiwilligen Geschäftsaufgaben aus wirtschaftlichen Gründen in 2023 betroffen sein könnten.
An der Konjunkturumfrage haben sich 57 Verbundgruppenzentralen mit rund 43.000 angeschlossenen Unternehmen aus insgesamt 18 Branchen beteiligt – darunter Küchen & Möbel, Konsumelektronik, Schuhe & Textil, Bauhandwerk sowie Lebensmittel & Getränke.