Sein 50-jähriges Arbeitsjubiläum hatte Hans -Joachim Tessner, Beiratsvorsitzender der Tessner-Gruppe, noch groß mit 100 Gästen im Rathaus gefeiert, doch in Corona-Zeiten läuft alles anders. Heute vor 60 Jahren begann seine Karriere als 16-jähriger Lehrling im Familienbetrieb Möbel-Unger. Bereits mit 18 Jahren erhielt der talentierte Azubi Prokura und entwickelte das Unternehmen schnell nach vorne. Nachdem Tessner Unger verkaufte, ging er mit dem Discountkonzept Roller an den Start, zu dem aktuell 126 Standorte zählen. Neben Roller gehören heute zur Tessner Gruppe 8 Schulenburg, 21 SB-Lagerkauf und 23 Meda Küchenfachmärkte, die zusammen auf einen Umsatz von zuletzt rund 1,5 Mrd. Euro kommen.
Auch jenseits des Berufslebens bekam Hans-Joachim Tessner zahlreiche Auszeichnungen, so u. a. zum 60. Geburtstag die niedersächsische Verdienstmedaille von dem damalige Ministerpräsidenten Christian Wulff. Zum 65. Geburtstag wurde ihm mit der Ehrenbürger-Würde die höchste Auszeichnung der Stadt Goslar verliehen. Mit der Tessner-Stiftung und der Bürgerstiftung zeigt er zudem seine enge Verbundenheit mit seiner Heimat.
Im Interview mit der „Goslarschen Zeitung“ betonte Hans-Joachim Tessner, dass die Zeiten auch vor 60 Jahren nicht einfach gewesen seien. „Deutschland war gespalten, Konrad Adenauer war Kanzler und John F. Kennedy wurde zum Präsidenten der USA gewählt. Es herrschte Aufbruchstimmung bei – im Vergleich zu heute – sehr bescheidenen Ansprüchen. Der VW-Käfer war der Traum der meisten Deutschen – auch meiner. Die Verkehrsdichte in Deutschland betrug ein Zehntel der heutigen. In den Büros halfen Schreibmaschine, Rechenmaschine, Fernschreiben, Journalbuchführung und das normale Scheibentelefon, die Arbeit zu erleichtern. Handy, Fax, Mail, Computer und Laptop usw. waren unbekannt. Eingekauft wurde in der Innenstadt. Fach- und Supermärkte, wie heute an der Peripherie der Städte, gab es keine.“ Heute kommuniziert Tessner per Whats App und Facetime vom Home-Office aus.
Auf die Pandemie angesprochen antwortet Tessner: „Die Welt wird nach Corona ökonomisch, politisch und soziologisch eine andere sein. Auch glaube ich, dass in Folge der Krise der Zusammenhalt untereinander größer und ein Wertewandel gesucht wird. Vielleicht erkennen wir auch, was im Leben wirklich wichtig ist.“
Hans Joachim Tessner nimmt sein Jubiläum übrigens zum Anlass, ein Beatmungsgerät für die Intensivstation der Asklepios-Harzkliniken zu stiften. Zu diesem Engagement und zum Jubiläum gratuliert die „möbel kultur“ herzlich.