Eine Zukunftsperspektive für 120 Beschäftigte: Der bisherige Produktionsleiter der HMW Möbel GmbH, Tobias Nowak, übernimmt im Zuge einer übertragenden Sanierung die Vermögenswerte des Herstellers von Möbeln im mittleren Preissegment. Mit diesem Management-Buy-Out sichert Nowak die Produktion am Standort Halberstadt – und tritt die Nachfolge seines Vaters Peter Nowak an, der im Jahr 1995 das damalige HMW Möbelwerk mit zwei Kollegen übernommen hatte.
„Wir haben die Pandemie-Monate seit Frühjahr 2020 genutzt, um gemeinsam mit Ole Brauer von Plan E diese Sanierungslösung zu konzipieren, zu verhandeln und umzusetzen“, erläutert der neue HMW-Geschäftsführer Nowak. „Nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung im Sommer 2018 gingen die Überlegungen für unsere unternehmerische Zukunft bis zum Jahreswechsel 2019/20 keineswegs in Richtung eines solchen MBOs“.
Im Mai 2018 hatten Peter Nowak und Ole Brauer die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung für die HMW Möbel GmbH beantragt. Prof. Dr. Lucas F. Flöther von der bundesweit tätigen Kanzlei Flöther & Wissing begleitete den Prozess der Neuausrichtung des Unternehmens als gerichtlich bestellter Sachwalter.
Zunächst wurde HMW als Produzent von Zerlegtmöbeln planerisch auf einen Jahresumsatz von 25 Mio. Euro mit 120 Beschäftigten rentabel neu ausgerichtet. Im Geschäftsjahr 2017 erwirtschaftete HMW Möbel noch einen Umsatz von 32 Mio. Euro mit 220 Mitarbeitenden.
„Als die Pandemie im Frühjahr 2020 Deutschland erreichte, wurden sämtliche bisherigen Restrukturierungserfolge zunächst einmal von potenziellen Investoren hinterfragt“, erklärt Sanierungsgeschäftsführer Brauer von Plan E. „Grundsätzlich hatten wir mit Augenmaß und realistisch geplant. Deshalb konnten wir nach kurzer Schockstarre durch den ersten Lockdown sehr zügig an die bisherigen Maßnahmen anknüpfen und die Idee eines Management-Buy-Outs durch einen kompetenten Leistungsträger entwickeln“.
Gemeinsam mit Nowak und mit Unterstützung der Sachwaltung erzielte der Sanierungsgeschäftsführer von Plan E eine Sale-and-lease-back-Lösung mit der Arca Leasing GmbH, mit Kreditgebern sowie im Rahmen eines Joint-Ventures mit polnischen Zulieferern. „Während der Pandemie-Monate haben viele Menschen in Europa ihre Wohnungen renoviert. Das hat der Branche und HMW natürlich gutgetan“, so Brauer. „Dabei hatten wir in den Gesprächen und in den Planungen für die Fortführungslösung stets im Blick, dass die dringend benötigten Holzwerkstoffe knapp werden. Deswegen sehe ich HMW Möbel gut aufgestellt und wünsche dem Investor eine lange und auskömmliche Zukunft“.
Im Jahr 1949 als Wipperthaler Holzwerke gegründet übernahm zunächst Ikea die Halberstädter Möbelwerke und übergab das Unternehmen 1995 an drei leitende Angestellte. HMW ist spezialisiert auf die Herstellung zerlegter und lackierter Mitnahme- und Trendmöbel in großen Mengen, die für Möbel-Fachhändler wie für Versandhandelsfirmen produziert werden. Kern des Sortiments aus Sachsen-Anhalt sind Kommoden, Regale, Garderoben, Schränke und der Office-Bereich. HMW steht hierbei für zeitgemäße und moderne Designs in regelmäßig wechselnden Kollektionen.