Ungetrübte Freude ist nun mal äußerst selten. Trotz der positiven Entwicklung mit einem Umsatzwachstum von 7,3 Prozent in den ersten sechs Monaten 2011 hat VDM-Präsident Elmar Duffner auf der heutigen Pressekonferenz in Köln auch auf zwei Faktoren hingewiesen, mit denen deutsche Möbelhersteller aktuell zu kämpfen haben. Zum einen dreht sich die Preisspirale für Rohstoffe und Zuliefererprodukte munter weiter: "An einer spürbaren Erhöhung der Abgabepreise an den Handel wird die Industrie nicht vorbeikommen. Auch wenn das Thema nicht neu ist, ist die Dynamik der Entwicklung in diesem Jahr schon besonders, was die Erträge der Unternehmen gefährdet", stellte Duffner fest.
Zusätzlicher Preisdruck entsteht durch steigende Importe, die auch die Gefahr von Qualitäts- und Sicherheitsmängeln mit sich bringt. Duffner fordert in diesem Punkt konkrete Maßnahmen "Wir setzen uns für eine Kennzeichnung der außerhalb von Europa eingeführten Möbel ein, damit der Verbraucher neben dem Preisargument weitere Unterscheidungskriterien an die Hand bekommt und zumindest noch einmal innehalten kann, ob der billige Sessel wirklich ohne Bedenken in die eigenen vier Wände gestellt werden kann."
Die deutschen Möbelimporte wuchsen von Januar bis Juni 2011 mit einem Plus von 8,3 Prozent auf 4,9 Mrd. Euro langsamer als die Möbelexporte. Das Außenhandelsdefizit reduzierte sich somit im gleichen Zeitraum um 15,4 Prozent auf rund 540 Mio. Euro. Überdurchschnittlich schnell steigen die Einfuhren aus den europäischen Ländern außerhalb der EU (+ 14,6 Prozent) - insbesondere aus der Türkei (+ 32,1 Prozent), inzwischen einem der wichtigsten Möbellieferländer für Deutschland. China bleibt mit einem Anstieg von 3,9 Prozent zweitwichtigstes Importland nach Polen. Die Möbelimporte aus dem EU-Raum stiegen ebenfalls überdurchschnittlich um 9,7 Prozent. Deutliche Steigerungen gibt es hier bei den Einfuhren aus den osteuropäischen Ländern wie Slowenien (+ 55,2 Prozent) und Rumänien (+ 31,9 Prozent).