Zum „Baum des Jahres 2020“ hat die Doktor Silvius Wodarz Stiftung durch den Fachbeirat „Kuratorium Baum des Jahres“ (KBJ) die Robinie gekürt. Ursprünglich im östlichen Nordamerika verbreitet, findet sich die Baumart aktuell in den US-Bundesstaaten Alabama, Arkansas, Georgia, Kentucky, North Carolina, Pennsylvania, West Virginia, Virginia und Tennessee. Nach der Entdeckung Amerikas kam die „Gewöhnliche Robinie“ nach Europa, wo sie sich als Neophyt besonders gut an trockenen Standorten verbreitet. Dementsprechend ist sie eine Baumart, die dem Klimawandel trotzen kann. Dank ihrer witterungsbeständigen Eigenschaften kann sie zudem eine relevantere Rolle in der Holzindustrie spielen, ist der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) überzeugt.
Im lateinischen lautet ihr Name „Robinia pseudoacacia“, da sie mit ihren Dornen und gefiederten Blättern eine gewisse Ähnlichkeit mit der gemeinen Akazie aufweist. Im deutschen Wald macht die „falsche Akazie“ nach Angaben der Bundeswaldinventur III weniger als ein Prozent der bundesweiten Waldfläche aus. Sie ist oft in Park- und Stadtanlagen und auch als Wildwuchs auf Brachflächen wie Bahndämmen oder begrünten Schuttbergen zu finden. Da sie die Fähigkeit zur symbiotischen Stickstoffbindung besitzt und somit einen Düngeeffekt für das umliegende Erdreich hat, kann sie an bestimmten Standorten eine Veränderung der vorherrschenden Pflanzenarten verursachen. Grundsätzlich kann die Robinie an Trockenhängen, aber auch in naturnahen mitteleuropäischen Waldbeständen problemlos existieren.
Da die Robinie besonders widerstandsfähig gegen Holzfäule ist und gleichzeitig eine hohe Biegsamkeit aufweist, kommt ihr Holz gerade im Schiff- und Möbelbau, als Gruben- und Schwellenholz, sowie auch in der Landwirtschaft, zum Beispiel für Pfähle, zum Einsatz. Ein weiterer Vorteil: Das Holz ist widerstandsfähiger und dauerhafter als das der Eiche und kann ohne chemische Behandlung im Außenbereich verwendet werden. Auch in Schutzwäldern, beispielsweise an lawinengefährdeten Berghängen, kann die Robinie genutzt werden. Wegen ihrer resistenten Eigenschaften wird die Gewöhnliche Robinie außerdem gerne als Alternative zu Tropenhölzern für Gartenmöbel oder Terrassendielen verwendet.