Die Gesellschaft hierzulande befindet sich im Wandel und der Möbelmarkt muss darauf reagieren. Das belegt die vom Verband der deutschen Möbelindustrie in Auftrag gegebene Studie „Wohnen in Deutschland“, die Prof. Dr. Renate Köcher, Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach, diese Woche bei der Koelnmesse vorgestellt hat.
Der Anteil der Singlehaushalte wächst kontinuierlich und auch der Anteil älterer Endverbraucher nimmt zu. Außerdem ändern sich die Bedürfnisse und der Geschmack der Konsumenten. Besonders dynamisch zeigt sich ihr Informations- und Kaufverhalten.
Bei der Auswahl von Möbeln spielen vor allem Design, Verarbeitung, Bequemlichkeit und Funktionalität eine Rolle, während der Preis heutzutage weniger entscheidend ist als noch vor einigen Jahren. Herkunftsland und Marken haben als Kaufkriterien momentan nur begrenzte Bedeutung – und dies, obwohl 77 Prozent überzeugt sind, dass es bei Möbeln große Qualitätsunterschiede gibt. Anders als in vielen ausländischen Märkten werden weder „Made in Germany“ noch Marken im deutschen Möbelmarkt als Qualitätsindikator gesehen. Zwei Drittel achten bei ihren Möbelkäufen kaum auf Marken. Noch eher spielen Labels beim Kauf von Küchen, Sitzmöbeln und Betten eine Rolle.
46 Prozent der Bevölkerung haben in den vergangenen ein bis zwei Jahren Möbel gekauft. Nur knapp der Hälfte der Endverbraucher, die in nächster Zeit Möbel kaufen wollen, fällt die Suche und Auswahl leicht, während 35 Prozent sogar klagen, es sei schwer, das Passende zu finden – trotz der Zunahme der Informationsmöglichkeiten.
Insgesamt bleibt der stationäre Handel die wichtigste Informations- und Inspirationsquelle im Möbelhandel. Das bestätigten 77 Prozent der Befragten. Dies gilt auch für die junge Generation, in der jedoch das Internet sowie der Austausch mit Freunden und Bekannten eine überdurchschnittlich große Rolle spielen. 40 Prozent zählen das Netz mittlerweile zu den besonders hilfreichen Informationsmöglichkeiten vor Möbelkäufen, bei den jungen Leuten sind es 63 Prozent. Hier sind auch soziale Netzwerke von Bedeutung, denn knapp 30 Prozent ihrer Nutzer tauschen sich in Plattformen und Blogs auch über Einrichtung und Möbel aus.
In der an den Vortrag anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass die deutsche Möbelbranche zusammen mit der Koelnmesse viele Ansatzpunkte sieht, um den Branchenumsatz anzukurbeln. „In Sachen Angebotspräsentation, Markenbildung oder auch mit dem Slogan ‚Made in Germany‘ sollten Handlungsfelder entstehen, die Industrie und Handel gemeinsam anpacken“, resümiert VDM-Geschäftsführer Jan Kurth. Vor dem Hintergrund des eher kleiner werdenden deutschen Möbelmarktes sind diese Handlungsfelder gerade auch für den Export relevant.