Nach 2019 war es letzte Woche endlich wieder soweit: in Berlin konnte nach den Corona-bedingten Ausfällen in den letzten zwei Jahren nun wieder der Mittelstandsgipfel „Peak“ des Mittelstandsverbundes – ZGV live und vor Ort stattfinden. Thema der diesjährigen Veranstaltung: „New (Team-)Work – die Stunde der Kooperation“. Am 4. und 5. Mai trafen sich rund 200 Top-Entscheider der Politik- und Kooperationsszene, um über Trends und Herausforderungen der neuen Arbeitswelt zu diskutieren. Neben den politischen Gästen Staatssekretärin Leonie Gebers und Staatssekretär Hartmut Höppner folgte u.a. auch DIW-Präsident Prof. Marcel Fratzscher der Einladung. Der Experte ordnete die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen – auch unter Berücksichtigung des Ukraine-Krieges – für den Mittelstand ein.
Leonie Gebers sieht in der Digitalisierung und in der Demografie die beherrschenden Themen der Arbeitswelt. Deutschland müsse eine Weiterbildungsrepublik werden, so die Staatssekretärin. Wo wir derzeit bei der digitalen Infrastruktur stehen, berichtete einer der engsten Vertrauten von Bundesminister Dr. Volker Wissing, Staatssekretär Hartmut Höppner.
Die Pandemie habe schonungslos den Nachholbedarf bei der digitalen Transformation aufgedeckt – gleichzeitig aber auch notwendige Veränderungen beschleunigt, betonte der Präsident des Mittelstandsverbundes, Eckhard Schwarzer, der auf der vorangegangenen Mitgliederversammlung erneut zum Präsidenten des Mittelstandsverbundes gewählt wurde. „Es wird digitalisiert, was digitalisierbar ist. Es wird automatisiert, was automatisierbar ist. Es wird vernetzt, was vernetzbar ist.“ Diese Realität zu akzeptieren, setze die erforderliche Energie frei, die nötigen Anpassungen vorzunehmen. Gerade mittelständische Unternehmer müssten jetzt aktiv werden, um ihre Ressourcen strategisch für die Herausforderungen der Digitalisierung einzusetzen, so Schwarzer.
Zum Abschluss nannte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Prof. Marcel Fratzscher die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen für den Mittelstand: „Der wirtschaftliche Aufschwung ist in Sicht, wenn nichts mehr schief geht. Aber wir müssen auch sehen, dass wir nach der Pandemie noch immer nicht die volle Erholung gesehen haben. Heißt: Möglichkeiten für weltweiten Handel nutzen, auch die einheimische Nachfrage wird steigen und die Beschäftigung wird zunehmen. Das bedeutet auch mehr Wettbewerb um Beschäftigte und in den Lieferketten“, so Fratzscher. Gleichwohl gebe es derzeit durch den Krieg in der Ukraine eine Unsicherheit, die kaum zu fassen ist. Risiken würden unterschätzt. Der Krieg treffe Europa allein schon durch die Nähe und die wirtschaftlichen Abhängigkeiten viel stärker als die USA oder Asien.
Am Abend hatte der Mittelstandsverbund zudem in den großen Saal des Wintergarten Varietés in Berlin geladen, u.a., um den Kreativpreis, der auch unter dem Motto „New (Team-) Work“ stand, zu verleihen. Gesucht wurden ideenreiche Konzepte zur Zusammenarbeit in zukunftsfähigen Teams mit nachhaltiger Wirkung für das Unternehmen. Den Preis für die beste Leistung in der Kategorie Anschlusshaus erhielt die Expert Wallraff GmbH & Co. KG aus Leverkusen für ihre besondere Teamleistung. Weniger digital – gar klassisch in Buchform – aber überzeugend, schaffte es zudem die Intersport Deutschland eG aus Heilbronn mit ihrem „Playbook“, einem Leitfaden von Mindset bis Tools für Teamwork, in der Kategorie Verbundgruppenzentrale auf das Siegertreppchen.