Für Verpackungsmaterialien werden die meisten Primärrohstoffe verwendet: 40 Prozent der Kunststoffe und 50 Prozent des Papiers in der EU sind dafür bestimmt. Wenn nicht gehandelt würde, käme es laut EU-Kommission bis 2030 zum weiteren Anstieg der Verpackungsabfälle um 19 Prozent, bei Verpackungsabfällen aus Kunststoff sogar um 46 Prozent. Deshalb hat die Kommission gestern neue Vorschriften vorgeschlagen, die u.a. genormte und klar gekennzeichnete Verpackungsformate, Verbot unnötiger Verpackungen, vorgeschriebene Recyclinganteile und verbindliche Pfandsysteme umfassen. Damit würden Treibhausgasemissionen aus Verpackungen um 23 Mio. Tonnen auf insgesamt 43 Mio. Tonnen reduziert werden. Der Wasserverbrauch würde um 1,1 Mio. Kubikmeter zurückgehen und die Kosten der Umweltverschmutzung für Wirtschaft und Gesellschaft würden gegenüber dem Basisszenario 2030 um 6,4 Mrd. Euro gesenkt.
Der Vorschlag soll zudem der Verwirrung ein Ende setzen, welche Verpackung in welchen Recyclingbehälter gehört. Jede Verpackung wird laut EU Kommission mit einem Etikett versehen, aus dem hervorgeht, woraus sie gemacht ist und in welchen Abfallbehälter diese gehört. Überall in der EU werden dieselben Symbole verwendet.
Christian Haeser, Geschäftsführer des Handelsverbands Wohnen und Büro e.V. (HWB, Foto), befürwortet die Absichten und ergänzt: „Wiederverwertbare, umweltfreundliche Verpackungen sind natürlich auch im Home- und Livingbereich anzustreben. Die Ausführungen der Kommission dürfen aber auf keinen Fall dazu führen, dass Unternehmen im Wege der Transformation zusätzliche administrative Belastungen aufgebürdet bekommen. Dies führt zu einer Kostenverschärfung, die am Ende des Tages die ohnehin gebeutelten Konsumenten zu tragen haben. Des Weiteren muss ein Augenmerk auf eine realistische und praxisnahe Umsetzung gelegt werden, da der Fachhandel in all seinen Facetten extrem heterogen ist. Es gibt keine Pauschallösung, so gut die Zielsetzung auch sein mag!“