Über eines waren sich die Teilnehmer des Events „Marketplaces 2020“, das die „möbel kultur“ gestern gemeinsam mit Finc3Commerce organisiert hat, einig: Der Austausch in der Branche hat allen nach langer Pause gut getan. Und da die Hygienevorschriften in der Founders Foundation in Bielefeld, wo die Veranstaltung stattfand, bestens eingehalten werden konnten, waren die Voraussetzungen für das Vortragsprogramm ideal.
Einleitend wies „möbel kultur“-Chefredakteur Sascha Tapken darauf hin, dass die Marktplätze eine immer größere Rolle für das Segment Home & Living spielen. Gerade in der Corona-Krise haben die Marketplaces ihre Bedeutung noch einmal stärken können, was nicht zuletzt daran liegt, dass sich zunehmend einstige Pure Player wie Otto, Wayfair oder Zalando in Portale mit Drittanbietern verwandeln. Ebenfalls sollte der Workshop-Tag dazu dienen, die Frage zu beantworten, welche Marketplaces für Home & Living relevant sind. Immerhin gibt es allein in der DACH-Region inzwischen eine Bandbreite von knapp 500 unterschiedlichen Marktplatz-Formaten.
In seinem Impulsvortag „Gähnende Leere? Die Handelslandschaft im Jahre 2025“ stellte auch Jan Bechler, OMR/Finc3 Commerce, fest, dass die Digitalisierung rasant an Fahrt aufnimmt. Es gleichwohl aber auch im stationären Handel neue Konzepte geben werde, wie z. B. das geplante City-Haus von Möbel Hardeck in Hamburg. „Ein schlauer Move für die Möbelbranche, in die Städte zu gehen.“
Auf den Weg durch die Online-Marketing-Landkarte führte Arne Stock von Moebel.de. Er ermutigte die Zuhörer, einfach mal unterschiedliche Werbeformate auszuprobieren. „Auch mit kleinen Budgets kann man loslegen.“
Welche rechtlichen Tücken auf Unternehmen lauern, wenn sie auf Plattformvertrieb setzen, darüber informierte Rechtsanwalt Dr. Lars Maritzen von der Kanzlei Orth Kluth.
Wie man die Plattformen so richtig rocken kann darüber erzählte Michael Atug, der ein Geschäft für Werkzeug betreibt und bereits seit 2001 auf Plattformen wie Amazon unterwegs ist. Authentisch berichtete er von seinen Erfolgen mit Onlinemarktplätzen, erzählte aber auch über die Probleme, die auftauchen können. Auch er appellierte: „Macht etwas, immer nur Bla Bla bringt es nicht.“
Die Vor- und Nachteile von Amazon, Ebay und Otto sowie die einzelnen Instrumente, die die Plattformen bieten, analysierte anschließend Daniel Zemitsch, Finc3 Commerce. Aus seinem spannenden Vortrag ergaben sich viele individuelle Fragen aus dem Publikum, die lebhaft diskutiert wurden.
Abschließend stellte Roman Heimbold seine Plattform Atalanda vor, die sich auf regionale Anbieter und städtische Vermarktungskonzepte konzentriert.
Fazit der Veranstaltung: Die Marketplaces bieten auch für die Möbelbranche viele Chancen, die neben der stationären Präsenz genutzt werden sollten, wenn man das Geschäft mit "Daten, Grips und Mut" betreibt, wie Arne Stock in einer einleuchtenden Gleichung zusammenfasste.