Im Rahmen der Ambiente hat Aktion Plagiarius e.V. am vergangenen Freitag zum 47. Mal ihren Negativpreis „Plagiarius“ an Hersteller und Händler besonders dreister Plagiate und Fälschungen vergeben. Die Auszeichnung mit dem „Plagiarius“ sagt nichts darüber aus, ob das nachgemachte Produkt im juristischen Sinne erlaubt oder rechtswidrig ist. Ziel der Aktion Plagiarius ist vielmehr, die „skrupellosen Geschäftsmethoden von Produkt- und Markenpiraten ins öffentliche Bewusstsein zu rücken“. „Der Jury geht es nicht darum, legale Wettbewerbsprodukte zu brandmarken, sondern einen kritischen Blick auf plumpe 1:1 Nachahmungen zu richten, die dem Originalprodukt bewusst zum Verwechseln ähnlich sehen und die keinerlei kreative oder konstruktive Eigenleistung aufweisen“, betont Aktion Plagiarius. Allein in der EU wurden 2021 laut EUIPO und der Europäischen Kommission etwa 86 Mio. gefälschte Waren beschlagnahmt, ein Anstieg von fast 31 Prozent gegenüber 2020. Und das sind nur die nachweislichen Aufgriffe, also die Spitze des Eisbergs.
Ein aktuelles Problem ist laut Aktion Plagiarius, dass Influencer in Videos auf Instagram, YouTube und TikTok gefälschte Designer- und Luxusprodukte zeigen und diese ihren jungen, leicht beinflussbaren Followern empfehlen. „Sie legitimieren selbstherrlich den Verkauf rechtsverletzender Artikel und verharmlosen den Kauf ebensolcher als cool und akzeptabel“, so Aktion Plagiarius.
Den ersten Platz hat die diesjährige Jury an einen deutschen Möbelfilialisten für die Kopie des modularen Wandregal-Systems „Link“ vergeben. Das Original stammt vom Studio Hausen/Jörg Holtje aus Hamburg. Der Filialist zeigte sich einsichtig, hat den Verkauf gestoppt, Restbestände vernichtet und die Umsatzzahlen genannt. Den zweiten Platz belegt Metplas A.S. mit der Nachahmung des Glases „Club NO. 6 Superglas 300 ml“, im Original hergestellt von Koziol. Der türkische Hersteller hat Form, Konzept und das exklusive Facettendesign nahezu 1:1 übernommen.