Der Umsatz der deuschen Möbelindustrie entwickelte sich im ersten Halbjahr 2021 sehr unterschiedlich.

VDM

Möbelindustrie mit 4,3 Prozent Plus im 1. Halbjahr 2021

Die deutsche Möbelindustrie zeigt sich auch im zweiten Pandemiejahr robust: Von Januar bis Juni betrugen die Umsätze der Hersteller rund 8,4 Mrd. Euro – ein Plus von 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Inlandsumsatz entwickelte sich vor dem Hintergrund der langen Phase der Handelsschließungen mit plus 1,5 Prozent nur leicht positiv. Dagegen konnte der Auslandsumsatz im ersten Halbjahr 2021 kräftig um 10,6 Prozent zulegen. Das Exportgeschäft profitierte vom rückläufigen Infektionsgeschehen in wichtigen europäischen Exportmärkten, der im Vergleich zu Deutschland früheren Aufhebung der Lockdown-Maßnahmen, der schrittweisen Rückführung der internationalen Reiseeinschränkungen und dem Handelsabkommen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich. Bei der Bewertung dieser Ergebnisse muss allerdings auf die äußerst schwachen Vorjahreswerte verwiesen werden - aufgrund der ersten Pandemiewelle brachen die Umsätze der deutschen Möbelhersteller im ersten Halbjahr 2020 um 10,2 Prozent (Inlandsumsatz -8,6 %, Auslandsumsatz -13,4 %) ein. Um einen Vergleich zum Vor-Krisenjahr 2019 zu ziehen: Die Branche liegt im ersten Halbjahr 2021 immer noch um 6,3 Prozent unter dem Umsatzniveau des ersten Halbjahrs 2019.

„Schon im zweiten Jahr in Folge erlebt die deutsche Möbelindustrie coronabedingt einen äußerst volatilen Geschäftsverlauf. Der zweite, mehrmonatige Lockdown seit Mitte Dezember 2020 führte bei unseren Herstellern zu einer massiven Verschlechterung der Auftragslage. Mit der Schließung der Möbelhäuser brach ihnen über Monate hinweg in der ansonsten umsatzstärksten Zeit des Jahres der Hauptabsatzkanal weg“, fasst VDM-Geschäftsführer Jan Kurth die Lage zusammen. „Viele Unternehmen mussten Kurzarbeit anmelden. Erste positive Impulse gab es dann im Frühjahr mit Lockerungen auf wichtigen Auslandsmärkten wie Österreich. Eine weitere Belebung brachten die Öffnungsschritte im hiesigen Möbelhandel im Mai. Der Nachholbedarf in Sachen Wohnen und Einrichten war spürbar, wenn auch nicht so hoch wie nach dem ersten Lockdown im vergangenen Jahr.“

Die wieder anziehende Nachfrage stellte die Möbelbranche gleichzeitig vor große Herausforderungen, denn bei vielen wichtigen Vormaterialien bestehen weiterhin erhebliche Engpässe. Neben Holzwerkstoffen seien unter anderem Metallkomponenten, Beschläge, elektronische Bauteile, Polsterschäume, Bezugsstoffe und Verpackungsmaterialien knapp. „In unserer jüngsten Verbandsumfrage gaben 42 Prozent der befragten Möbelhersteller an, dass sich die Materialversorgung im Juli 2021 gegenüber dem Vormonat weiter verschärft hat und es wegen der Engpässe zu Einschränkungen und Verzögerungen in der Produktion kommt. Die Planung von Kapazitäten wird erheblich erschwert, die Kalkulationsbasis verändert sich massiv infolge der Verteuerung der Vorprodukte. Es ist davon auszugehen, dass die höheren Produktionskosten in der Wertschöpfungskette weitergegeben werden müssen. Zwar setzt unsere Branche alles daran, ihre Lieferfähigkeit sicherzustellen. Dennoch kommt es derzeit aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen in einigen Bereichen zu Verlängerungen bei den Lieferzeiten.“

Für das Gesamtjahr geht Jan Kurth von einem Umsatz auf Vorjahresniveau von ca. 17,23 Mrd. Euro aus. Im Vergleich zum Umsatzniveau des Jahres 2019 würde dies einem Rückgang von rund 4 Prozent entsprechen. Für eine positive Entwicklung sprechen eine hohe Sparquote und der Anstieg der Baugenehmigungen. Doch bei allen positiven Signalen gibt es in unserer Branche auch Sorgenfalten, die vor allem von der schwierigen Beschaffung herrühren.

Positive Signale erwartet der VDM von der „imm cologne 2022“, an der der Verband intensiv zusammen mit der Koelnmesse arbeitet. Im Ausland plant der VDM im Jahr 2022 Gemeinschaftsbeteiligungen an insgesamt acht Auslandsmessen in den USA, China, Russland, Vereinigten Arabischen Emiraten und Schweden. Diese Länder stehen seit Jahren im Fokus der Exportaktivitäten des VDM-Arbeitskreises Export und werden dies vor dem Hintergrund der Marktgröße und der starken Nachfrage nach hochwertigen Möbeln auch in den kommenden Jahren bleiben.

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