VDM

Möbelindustrie könnte mit blauem Auge davonkommen

Die Corona-Pandemie hat zwar Spuren in der deutschen Möbelindustrie hinterlassen, allerdings gelingt die Schadensbegrenzung im weiteren Jahresverlauf immer besser. „Nach einem drastischen Umsatzeinbruch infolge des Lockdowns konnte der Negativtrend mit Beginn des Monats Juni gestoppt werden. Die teilweise bereits seit Mai überraschend positive Entwicklung der Auftragseingänge erlaubt trotz aller nach wie vor vorhandenen Unsicherheiten einen optimistischen Blick nach vorne“, sagte VDM-Geschäftsführer Jan Kurth heute während einer Pressekonferenz im Kölner Messehochhaus.

Der VDM geht für das Gesamtjahr nur noch von einem Umsatzminus von maximal 5 Prozent aus. „Noch Anfang Juli hatten wir mit einem Minus von bis zu 10 Prozent gerechnet.“ Als Gründe für die positive Stimmung gab Kurth an, dass sich zum einen über den Lockdown ein Nachholbedarf angestaut habe. Darüber hinaus habe sich der Stellenwert für Wohnen erhöht. Viele Menschen verzichten zudem in diesem Jahr auf Urlaub und schichten Ausgaben zugunsten der Branche um. Und auch die Mehrwertsteuersenkung zeige Wirkung. In der jüngsten, gerade abgeschlossenen Umfrage unter den Möbelherstellern rechnen inzwischen sogar 42 Prozent der Befragten damit, ohne Umsatzeinbußen durch das Jahr zu kommen.

Die für Sommermonate untypisch hohe Nachfrage stelle unsere Branche aber auch vor Herausforderungen, was die Planung von Kapazitäten betrifft. Zudem müsse sich die Möbelindustrie in den kommenden Monaten auf ein uneinheitliches und schnell wechselndes Niveau der Order einstellen. Zum Jahresende hin dürfte darüber hinaus die Mehrwertsteuersenkung für Vorzieheffekte beim Möbelkauf sorgen. „Vor diesem Hintergrund plädieren wir für ein partnerschaftliches Miteinander innerhalb der Branche.“

In den vergangenen Monaten unterlag der Geschäftsverlauf Corona-bedingt erheblichen Schwankungen: Während der Umsatzrückgang im ersten Quartal lediglich 2,6 Prozent betrug, brachen die Umsätze aufgrund des fehlenden Auftragseingangs im April um 28,7 Prozent und im Mai um 23,3 Prozent ein. Nach der Wiedereröffnung der Möbelhäuser ging es überraschend schnell wieder aufwärts: Im Juni lagen die Umsätze der Möbelhersteller bereits um 2,2 Prozent über dem Wert des Vorjahrs. Die positive Entwicklung im Juni konnte den dramatischen Umsatzeinbruch im April und Mai jedoch nicht kompensieren – der Umsatzrückgang im zweiten Quartal 2020 betrug im Vergleich zum Vorjahresquartal 17,2 Prozent. In der Summe der ersten sechs Monate erzielte die Branche rund 8,1 Mrd. Euro – ein Minus von 9,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Ungebrochen ist der Trend zum Online-Vertrieb, der im Zuge des Lockdowns zwangsläufig nochmal verstärkt wurde. Der VDM meldet einen Online-Anteil unter den unterschiedlichen Kanälen von 18 Prozent, bis 2025 prognostiziert der Dachverband einen Anteil von 25 Prozent.

Wichtige Impulse verspricht sich der VDM von der imm cologne 2021. So gab Koelnmesse-Geschäftsbereichsleiter Matthias Pollmann einen Zwischenstand für das wichtigste Branchen-Event der deutschen Möbelbranche. "Die imm cologne 2021 wird sicher anders aussehen, als wir sie alle kennen, aber sie wird ihre Rolle als Branchenmotor wahrnehmen, davom sind wir überzeugt." Der Anmeldestand liegt mit aktuell 70 Prozent zwar leicht unter der üblichen Quote, aber ist unter den gegebenen Voraussetzungen eine sehr gute Grundlage, um die Messe zum Erfolg zu führen.

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