„Die durch den Lockdown verursachten drastischen Umsatzeinbußen im April und Mai hat unsere Branche mittlerweile zum größten Teil wieder wettgemacht“, sagt VDM-Geschäftsführer Jan Kurth.

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Möbelindustrie auf gutem Kurs – 12,4 Mrd. Euro Umsatz bis Ende September

Küchen sowie die Segmente Wohnen und Polster sind bei den Verbrauchern derzeit stark gefragt. Die deutsche Möbelindustrie hat die zweistelligen Verluste, die während des Lockdowns im Frühjahr entstanden sind, zu einem Großteil wieder aufholen können. Das meldet heute der Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM).

„Dank der hohen Nachfrage der Verbraucher hat sich die deutsche Möbelindustrie über die Sommermonate gut vom Lockdown im Frühjahr erholt“, stellt Jan Kurth, Geschäftsführer des Verbands der deutschen Möbelindustrie (VDM) und der Herforder Möbelfachverbände, mit Blick auf die jüngsten Erhebungen des Statistischen Bundesamts fest. Im September steigerten die auf den privaten Möbelbedarf ausgerichteten Sparten ihren Umsatz demnach um 5,7 Prozent auf 1,3 Mrd. Euro. Besonders stachen dabei die Polstermöbelproduzenten mit einem Umsatzplus von 17,8 Prozent auf 92 Mio. Euro und die Küchenmöbelhersteller mit einem Umsatzplus von 11,6 Prozent auf 560 Mio. Euro heraus. Ein annähernd stabiles Geschäft verbuchte die Sparte „Sonstige Möbel“, in der die Wohn, Ess- und Schlafzimmermöbel, aber auch Kleinmöbel, nicht-gepolsterte Sitzmöbel und Möbelteile erfasst werden (minus 0,9 Prozent auf 603 Mio. Euro). Die Matratzenhersteller erzielten ein Wachstum von 6,8 Prozent auf 71,8 Millionen Euro. Angespannt stellt sich dagegen die Lage im Investitionsgüterbereich dar: Die Büro- und Ladenmöbelhersteller setzten im September mit 352 Mio. Euro 14 Prozent weniger um als im Vorjahr.

Über alle Sparten hinweg ergibt sich damit für die deutsche Möbelindustrie im September insgesamt ein Umsatzplus von 0,8 Prozent auf 1,68 Mrd. Euro. Während der Inlandsumsatz um 1,9 Prozent auf 1,15 Mrd. Euro anzog, ging der Auslandsumsatz um 1,5 Prozent auf 533 Mio. Euro zurück.
 
„Die durch den Lockdown verursachten drastischen Umsatzeinbußen im April (minus 28,7 Prozent) und Mai (minus 23,3 Prozent) hat unsere Branche mittlerweile zum größten Teil wieder wettgemacht“, berichtet Kurth weiter. „Neben der Mehrwertsteuersenkung hat uns dabei die Tatsache geholfen, dass die Verbraucher ihre Budgets infolge der eingeschränkten Reise- und Freizeitmöglichkeiten zugunsten der Themen Wohnen und Einrichten umgeschichtet haben. Ein schön eingerichtetes, gemütliches Zuhause ist in Corona-Zeiten noch wichtiger geworden.“
 
In den ersten neun Monaten setzten die 465 deutschen Möbelhersteller mit 50 und mehr Beschäftigten 12,4 Mrd. Euro um, ein Minus von 6,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die konsumnahen Bereiche schnitten mit einem Umsatzrückgang von 5 Prozent auf 9,6 Mrd. Euro deutlich besser ab als die Büro- und Ladenmöbel (minus 11,9 Prozent auf 2,7 Mrd. Euro).
 
Als einzige Sparte über dem Vorjahresniveau lag die Küchenmöbelindustrie, die ihren Umsatz in den ersten neun Monaten um 1,8 Prozent auf 3,8 Mrd. Euro steigerte. Die Polstermöbelindustrie registrierte einen Rückgang von 3,4 Prozent auf 650 Mio. Euro. Die Sparte „Sonstige Möbel“ wies ein Minus von 10,5 Prozent auf 4,6 Mrd. Euro auf. Das kleinste Segment der Branche – die Matratzenhersteller – setzte 550 Mio. Euro um, 4,1 Prozent weniger als im Vorjahr.
 
„Die erfreuliche Auftragslage stimmt uns zuversichtlich, dass sich unsere Branche im restlichen Jahresverlauf weiter erholen und mit einem guten Auftragspolster in das kommende Jahr starten wird“, sagt Kurth. Nach internen Erhebungen der Fachverbände stiegen die Auftragseingänge in der deutschen Wohnmöbelindustrie in den ersten neun Monaten 2020 um 10,8 Prozent und in der deutschen Küchenmöbelindustrie um 9,1 Prozent. In der Polstermöbelindustrie wurde ein Plus von 2,6 Prozent registriert. Auch die Auftragseingänge für den Monat Oktober sind weiter im deutlich positiven Bereich. Vor Herausforderungen steht die deutsche Möbelindustrie in ihrem Auslandsgeschäft, das sich – auch angesichts der derzeitigen, corona-bedingten Schließung des Möbelhandels in einigen Nachbarländern – weiter schwierig gestaltet, wie Kurth erläutert. „Zudem gilt es, Lieferengpässe etwa bei Spanplatten, Schaumstoffen oder Beschlägen zu managen, die durch den Lockdown und die ungewöhnlich hohe Nachfrage in den Sommermonaten entstanden sind.“ Für das Gesamtjahr 2020 geht der VDM für die Gesamtbranche weiterhin von einem Umsatzminus von bis zu 5 Prozent aus. Küche und die wohnnahen Segmente dürften dabei besser abschneiden.
 

 

 

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