Im Vorfeld der „imm cologne“, die kommenden Montag startet, hat die Koelnmesse heute Vormittag zusammen mit dem BVDM und dem VDM seine erste Pressekonferenz im neuen Jahr absolviert. Dabei wurden auch die aktuellen Branchenzahlen genannt. Für den Möbelhandel vermeldet der Handelsverband Möbel und Küchen einen leichten Rückgang.
2018 ist der Bruttoumsatz der Möbel-, Küchen- und Einrichtungsbranche im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent auf 32,9 Mrd. Euro gesunken (2017: 33,6 Mrd. Euro). Dies ergibt sich aus den Hochrechnungen auf Basis der ersten zehn Monate 2018. Für 2019 erwartet der BVDM eine lebhaftere Nachfrage, denn die Rahmenbedingungen seien nach wie vor gut. Die fehlende Nachfrage von April bis August 2018 führt der Verband unter anderem auf den ungewöhnlich langen Sommer zurück.
Traditionell werden Möbel und Küchen auf den günstigen Flächen vor den Toren der Städte angeboten, doch der BVDM stellt hier eine Veränderung im Verbraucherverhalten fest. Die Innenstadt wird wieder zur Möbellage. Was der Kunde nicht bequem mitnehmen kann, wird nach Hause geliefert. Das spart teure innenstädtische Logistik und führt zu einer ganz neuen Kalkulation.
Die Möbel- und Küchenbrache bleibt eine mittelständisch geprägte Einzelhandelsbranche, auch wenn die Konzentration fortschreitet. Vor allem Großunternehmen wachsen derzeit, wie die jüngsten Übernahmen belegen. Das Engagement von Kapitalinvestoren im Handel ist unterproportional und an der Börse spielt das Möbelbusiness bisher kaum eine Rolle.
Dies liegt vor allem an der Stärke der Einkaufsverbände, in denen mehr als 80 Prozent aller Handelsbetriebe hierzulande mit mehr als 60 Prozent des Branchenumsatzes organisiert sind. Dazu kommt die Konsolidierung unter den Verbundgruppen, wo auch die traditionelle Trennung zwischen Möbelhäusern, Vollsortiment und spezialisierten Küchenhändlern immer stärker überwunden wird.
Der Flächenzuwachs hat sich im vergangenen Jahr abgeschwächt. Es wird weniger neu gebaut und dafür bestehende Standorte und Flächen übernommen. Insgesamt verfügt der deutsche Möbelhandel über rund 23 Mio. qm Verkaufsfläche. Hiervon werden 5,7 Mio. qm – das entspricht einem Viertel der Fläche – von 165 Häusern mit mehr als 25.000 qm betrieben.
Über 3,2 Mrd. Euro brutto, als rund zehn Prozent des Gesamtumsatzes, erwirtschaftete die Möbel-, Küchen- und Einrichtungsbranche 2017 über den Online-Handel. Daher wurde der Beruf des E-Commerce-Kaufmanns/frau auch in der Branche etabliert.
Betrachtet man die Sortimentsbereiche, so sind Küchenmöbel mit 26 Prozent Umsatzanteil die stärkste Warengruppe, gefolgt von Polster- (22 %) und Schlafzimmermöbeln (13 %), wobei sich Boxspringbetten – zu Lasten der sonstigen Schlafzimmermöbel – als Verkaufsschlager halten. Wohnzimmermöbel liegen bei knapp elf Prozent.
Das Statistische Bundesamt zählt rund 9.000 Unternehmen zum Möbelbusiness. Diese Zahl liegt wie die Zahl der Beschäftigten im Einrichtungshandel mit 100.000 Menschen auf Vorjahresniveau.
Für 2019 fällt die Prognose gemischt aus: Von Januar bis Oktober 2018 wurde in Deutschland der Bau von insgesamt 289.700 Wohnungen genehmigt. Die Rahmenbedingungen sind also grundsätzlich gut. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das 1,2 Prozent oder 3.500 Baugenehmigungen mehr als im Vorjahreszeitraum. Besonders stark hat der Neubau von Wohnraum in Mehrfamilienhäusern mit plus 5,7 Prozent zugenommen. Der Bau von Einfamilienhäusern und vor allem Zweifamilienhäusern ging um 0,9 bzw. 4,6 Prozent zurück. Inwiefern sich die Bedingungen auf die Umsätze in der Möbel-, Küchen- und Einrichtungsbranche auswirken, bleibt abzuwarten.