Möbel räumen interaktiv ab. Der Bundesverband des Deutschen Versandhandels (BVH) verkündete auf seiner gestrigen Pressekonferenz in Hamburg fast ausschließlich positive Zahlen im deutschen Distanzhandel - geradezu phänomenal sind die Umsätze mit den Warengruppen "Möbel und Deko". Insgesamt erwirtschaftete der interaktive Handel 2010 einen Umsatz von 30,3 Mrd. Euro (+4,1 %). Davon entfielen 1,67 Mrd. Euro auf Möbel und Fachsortimente, wie TNS Infratest hochrechnete. Ein Zuwachs von 77,7 Prozent im Einrichtungsbereich gegenüber 2009 (940 Mio. Euro) ist der größte aller Warengruppen. Aber auch Haushaltsgeräte mit 920 Mio. Euro (+26,0 %) und Haushaltswaren mit 830 Mio. Euro (+5,1 %) entwickelten sich positiv. Drei Gründe führt Hauptgeschäftsführer Christoph Wenk-Fischer für den Einrichtungs-Boom an: "Zum einen haben die Deutschen die Scheu davor verloren, Produkte zu bestellen, die vermeintlich nicht für den Distanzhandel geeignet waren. Dazu zählen insbesondere Möbel, die von technischen Entwicklungen wie Online-Einrichtungsplanern profitieren. Zum anderen hat die Anzahl der Anbieter im Bereich Möbel und Deko im vergangenen Jahr erheblich zugenommen. Viele stationäre Händler haben Online-Shops eröffnet. Und drittens tendierten die Verbraucher dazu, eher in langlebige Konsumgüter zu investieren."
Etwa die Hälfte der Möbel-Umsätze im Distanzhandel wird im Internet generiert. Insgesamt stieg der Online-Anteil am Distanzhandel sogar auf 60,4 Prozent (18,3 Mrd. Euro) des Branchenumsatzes. Dennoch unterstrich BVH-Präsident Thomas Lipke, dass "der Katalog keineswegs tot" sei. Nach wie vor würden viele Verbraucher den Katalog als Informationsmedium nutzen.
Der interaktive Handel konnte seinen Anteil am Einzelhandel von 7,4 Prozent auf 7,8 Prozent weiter ausbauen. Da jeder Euro nur einmal ausgegeben werden kann, sind oftmals die stationären Händler die Leidtragenden. Sofern sie sich nicht längst zum Multichannel-Anbieter gewandelt haben. Viel Bewegung also in der Möbel-Landschaft. Das wird wohl vorerst auch so bleiben. Man munkelt, dass Porta schon bald online verkauft.