Mitgliederzuwachs in einem herausforderndem Jahr: Martin Auerbach, Geschäftsführer im Verband der Deutschen Heimtextilien-Industrie, Fachverband Matratzen-Industrie und im Verband innenliegender Sicht-und Sonnenschutz, schaute zurück und nach vorn auf 2021.

Kompetenz-Zentrum Textil + Sonnenschutz

Mitgliederzuwachs in herausforderndem Corona-Jahr

Mitglieder hinzugewonnen und das Thema Kreislaufwirtschaft vorangebracht: Obwohl Corona 2020 prägte und über weite Strecken Thema Nummer 1 war, blickt das Wuppertaler Kompetenz-Zentrum Textil + Sonnschutz nicht nur auf ein arbeitsreiches, sondern auch auf ein erfolgreiches Jahr 2020 zurück.

„Spätestens mit dem bundesweiten Shutdown vom 22. März bis zum 19. April waren auch die meisten unserer Mitgliedsunternehmen bei Heimtex, Matratzenverband und ViS unmittelbar von der Pandemie betroffen“, so Martin Auerbach, Geschäftsführer im Verband der Deutschen Heimtextilien-Industrie, Fachverband Matratzen-Industrie und im Verband innenliegender Sicht-und Sonnenschutz. Mit einem Mitglieder-Newsletter zur Covid19-Pandemie ab März, in dem zeitweise täglich die wichtigsten Informationen beispielsweise zur Kurzarbeiter-Geld-Verordnung, dem Sozialschutzpaket und der der Unterstützung bei der Umstellung auf die Produktion von Schutzmasken gefiltert und praxisnah aufbereitet waren, habe man die Mitglieder unterstützt. Tatsächlich sind zahlreiche Mitgliedsunternehmen im Frühjahr in die Produktion von Schutzmasken eingestiegen und haben mit ihrem Engagement dazu beigetragen, die Engpässe zu überwinden. Schmerzlich habe uns die Pandemie vor Augen geführt, so Auerbach, wie zunehmend erschwerte Produktionsbedingungen über die letzten Jahrzehnte in einem schleichenden Prozess dazu beigetragen haben, dass immer mehr Hersteller aus den im Kompetenz-Zentrum vertretenen Branchen ihre Produktionsstätten ganz oder teilweise ins Ausland verlagert haben. „Wenn die Rückführung von Produktionskapazitäten nach Deutschland, auch über die Krise hinaus, das erklärte Ziel ist, so lautet die klare Forderung der deutschen Textilindustrie an die Politik: Produktionsbedingungen und Maßnahmen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie in Deutschland gehören dringend auf den Prüfstand!“

Während der Pandemie sorgten Vorzieh-Effekte im Konsum im Bereich Einrichten und Wohnen für gut gefüllte Auftragsbücher. Davon konnten Mitgliedsunternehmen profitieren. Das sonst übliche „Sommerloch“ ist dadurch ausgefallen und Verluste aus der Phase des ersten Shutdowns konnten in einigen Bereichen sogar kompensiert werden, zum Teil bis hin zu Lieferengpässen aufgrund der gestiegenen Nachfrage. Im Bereich der Weichschäume, die beispielsweise in der Matratzenproduktion benötigt werden, wurden die Engpässe durch eine Verknappung des Rohstoffs TDI bei den wenigen Anbietern verschärft.

So schmerzlich es auch ist, Auerbach hält es für vernünftig und alternativlos, dass die großen Leitmessen im Januar 2021 – allen voran die Heimtextil und die „imm cologne“ – verschoben bzw. abgesagt wurden. Auch viele Sitzungen, Arbeitskreise und sonstige Treffen in der Geschäftsstelle und den drei Verbänden werden digital stattfinden. Bei  vielen Themen werde man auf den direkten Austausch weiterhin verzichten müssen. „Für die Jahrestagungen ziehen wir bereits jetzt hybride Veranstaltungsformate in Erwägung, mit denen wir flexibel auf die aktuellen Entwicklungen reagieren können“, erklärte Auerbach.

Im Fokus wird 2021 das Thema Kreislaufwirtschaft stehen, mit dem man sich bereits intensiv beschäftigt. Typisch für Megatrends, so Auerbach, „Sie bewirken ,Revolutionen in Zeitlupe,“ die sich über mehrere Jahrzehnte hinweg vollziehen und viele Bereiche durchdringen. Für das Thema Kreislaufwirtschaft kann ich sagen, dass es trotz Pandemie spürbar an Fahrt aufnimmt. In den Branchen Heimtextilien, Matratzen, innenliegender Sicht-und Sonnenschutz verstehen wir uns als Vordenker für unsere Mitgliedsunternehmen. Denn auf der Metaebene gleichen sich die Herausforderungen, sodass wir Synergien nutzen, Erfahrungen austauschen und gemeinsame Grundlagen schaffen können. Im zurückliegenden Jahr haben wir viel Energie darangesetzt, unsere Mitgliedsunternehmen auf den bevorstehenden Wandel einzuschwören u.a. mit einem Factsheet und einer digitalen Infoveranstaltung Ende Oktober. Wir wollen jetzt unsere Chance nutzen, den Wandel mitzugestalten, statt uns von ihm überrollen zu lassen. Dazu gehört der Austauschmit den anderen Stakeholdern entlang der Wertschöpfungskette, den wir über unsere Netzwerke vorangetrieben haben. Auch bei der Umsetzung des New Green Deal ist es für mich zentral, die Chancen der deutschen Industrie im internationalen Wettbewerb zu schützen. Es gilt zu verhindern, dass Mitbewerber aus dem nicht europäischen Ausland kommende Rechtsvorschriften und Standards aushebeln oder umgehen können, wie wir dies mitunter bei REACH beobachten mussten.“

Noch vor dem Jahreswechsel soll im Heimtex-Verband ein neues Referat Kreislaufwirtschaft implementiert und Manpower und Schlagkraft entsprechend verstärkt werden. Als Wertschätzung für die Verbandsarbeit empfindet er, dass trotz oder vielleicht auch gerade wegen der Ausnahmesituation in allen drei Verbänden neue Mitglieder gewonnen werden konnten. Beim Heimtex ist das die Neutex Home Deco. Mit Hemafa, Sun Garden und Winkle konnte der Matratzenverband gleich drei neue Hersteller hinzugewinnen. Und der ViS wird verstärkt durch Vertisol International SRL und Durach.

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