In der heutigen Bilanzpressekonferenz bestätigte die Otto Group entsprechende Gerüchte über die Suche nach einem Mitgesellschafter für die Hermes-Paktedienste. Unzweifelhaft ist, dass der Preis für Firmenanteile nach einem guten Geschäftsjahr entsprechend hoch wäre. Denn die Logistik-Gruppe steigerten ihren Umsatz mit Kunden außerhalb der Otto Group um 10,1 Prozent auf fast 2,4 Mrd. Euro. Hermes Europe zeigte in der B2C-Zustellung eine starke operative Leistung und hohe Zustellqualität. So lagen die Paketmengen im April in Deutschland und Großbritannien auf dem Niveau des starken Weihnachtsgeschäfts und konnten trotz umfangreicher Schutzmaßnahmen erfolgreich verarbeitet werden. Auch dank dieser exzellenten Leistung gewann Hermes zahlreiche neue Geschäftskunden.

Noch waren die Ausführungen des Vorstands über einen möglichen Deal vage. So wurden keine Namen potenzieller Partner genannt. "Zur Stärkung der Investitionskraft ist noch in diesem Geschäftsjahr geplant, für die europäischen Auslieferungsaktivitäten einen strategischen Partner als Mitgesellschafter an Bord zu holen", heißt es in der Pressemitteilung. Dabei wäre sogar ein Verkauf der mehrheitlichen Anteile möglich, erklärte Finanzchefin Petra Scharner-Wolff. Wie eine solche Konstellation vertraglich geregelt werden und wie die Otto Group ihren operativen Einfluss geltend machen könne, dafür sei es freilich zu früh, um diese Punkte zu beantworten.

Zur Hermes Gruppe mit mehr als 15.500 Mitarbeitern gehören u.a. Hermes Germany, Hermes Fulfilment, Hermes Einrichtungs Service, Hermes International, Hermes France Group (Mondial Relay und Agediss), Hermes Ltd. UK, Hermes Logistik Österreich sowie Hermes Russland. Als Dachorganisation entwickelt und koordiniert Hermes Europe die gesellschaftsübergreifenden Aktivitäten von Hermes weltweit. Von dem Deal betroffen wären allerdings nur die nationalen und internationalen Paketsparten.