Auch in Österreich sorgt der Online-Handel für höhere Umsätze, während stationäre Verkaufsflächen stagnieren auf hohem Niveau stagnieren. Zu diesem Ergebnis kommen die Finanzexperten Rainer Will, Geschäftsführer beim Handelsverband Österreich, Walter Wölfler, Head of Retail Austria & CEE bei CBRE, und Gerald Grüll, Head of Retail bei Immofinanz, wie „Pressetext.com“ berichtet. Dabei haben sie u.a. den Bereich Möbel und dessen Entwicklung hinsichtlich der Verkaufsfläche bis 2023 untersucht.
Aufgrund einer Überausstattung wird bei Möbeln ein leichter Rückgang erwartet. So gehen die Experten davon aus, dass der Geschäftsumsatz um 4,4 Prozent und die Verkaufsfläche um einen Prozent sinken. Beim Online-Umsatz wird dagegen ein Plus von 29 Prozent prognostiziert.
„Geschäfte müssen für Kunden relevant bleiben. Es gibt Produkte, die man nicht bequem online kaufen kann und für die man eine Verkaufsfläche und gute Beratung vor Ort braucht", meint Will. Laut Wölfler kaufen die Menschen auch im E-Commerce-Zeitalter noch gern stationär ein. Sogar von den digital versierten Millennials gehen 70 Prozent noch in Geschäfte. Um die Verbraucher in ihre Stores zu locken und als treue Kunden zu halten, müssen die Läden ihnen allerdings eine Customer-Experience bieten und das Shopping-Erlebnis als Freizeitgestaltung inklusive breitem Entertainment-Programm präsentieren.
Darüber hinaus sei es wichtig, den stationären Verkauf und Online-Handel zu verbinden. Noch seien jedoch nur wenige Händler bereit, diese Verbindung zu optimieren. Ein Grund dafür sei die Logistik, so Wölfler. Aufgrund einer hohen Retourenquote von etwa 35 Prozent im Online-Handel kann dieser ein teures Geschäftsmodell sein. Deshalb empfiehlt er: „Händler sollten Kunden dazu animieren, online Produkte zu reservieren, sie aber im Geschäft abzuholen. Bekleidung kann man dann beispielsweise direkt anprobieren und vielleicht auch mehr kaufen. Das wäre ein Modell, das sich eher rentiert."
In Hinblick auf den Online-Riesen Amazon plädiert Will für eine Koexistenz: „Es sollte kein Entweder-oder geben, sondern ein Sowohl-als auch. Wir empfehlen Geschäften, Amazon zu nutzen, um Relevanz beim Kunden aufzubauen, sich aber nicht abhängig zu machen." Neben Amazon werde eine Einzelstrategie benötigt. Formate, bei denen VK-Fläche und Beratung noch wichtig seien, gebe es viele. Dort müsse dann aber auch kompetentes Personal vor Ort sein.