Was passiert eigentlich… an deutschen beziehungsweise internationalen Ausbildungsstätten in der Forschung, das für die Zuliefer- und Möbelindustrie künftig von Bedeutung sein könnte? Mit dieser Fragestellung sind die Partner und der Beirat der „Internationalen Möbeltage Dresden“ an das Konzept der Traditionsveranstaltung herangegangen. Und haben beschlossen, dass genau das Thema der Veranstaltung sein sollte. Denn: Es gibt nirgendwo ein vergleichbares Event, bei dem die neusten Projekte von renommierte Studieneinrichtungen wie der Holz- und Möbeltechnik Berner Fachhochschule/Biel, der Berufsakademie Melle, der Technischen Universität Dresden, der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe/Lemgo, der Berufsakademie Sachsen/Dresden, dem Institut für Holztechnologie Dresden, der Technischen Hochschule Rosenheim und auch dem Fraunhofer-Institut für Holzforschung WKI nebeneinander präsentiert werden. Am 8. und 9. November wird dies in Dresden anlässlich der 13. „Internationalen Möbeltage Dresden“ erstmals der Fall sein.
Mit dabei ist Diplom-Ingenieur Oliver Bumbel, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Möbel und Innenausbau am Institut für Holztechnologie Dresden, und gibt vorab schon einen Einblick, was die Konferenzteilnehnmer bei seinem Vortrag „,BioxXprint‘ – Der Bio-Schaum-Drucker für gradierte Strukturen“ am zweiten Kongresstag zu erwarten haben.
„möbelfertigung“: Die Individualität spielt im Möbelkauf eine immer größere Rolle. Allerdings sind in Sachen Unterbau und Schaum bislang gewisse Grenzen gesetzt. Welche Möglichkeiten könnten sich über gedruckte Schäume in Zukunft ergeben?
Oliver Bumbel: „BioxXprint“ ermöglicht die Verarbeitung biobasierter Materialien in einem verschnittlosen, endkonturorientierten Prozess sowie die automatisierte Herstellung von Freiformstrukturen. Damit dient er als effiziente Fertigungsmöglichkeit für geringe Losgrößen, um dem steigenden Individualisierungsgrad der Branche gerecht zu werden. Die aufbauende Funktionsweise erlaubt im Vergleich zu subtraktiven Verfahren, wie Sägen oder Fräsen, zudem Materialeinsparungen, da Verschnittmengen reduziert werden.
Im Vergleich zu den konventionellen Herstellungstechnologien wird zudem die Möglichkeit der Herstellung mehrfach gekrümmter Freiformflächen deutlich erleichtert, wodurch die Gestaltungsmöglichkeiten im Polstermöbelbereich erweitert werden. Durch die Gradierung soll sichergestellt werden, dass der primäre Gestellaufbau aus einem Material erfolgt, welches je nach Anforderungen – zum Beispiel Füllstruktur oder Lasteinleitungsstelle – in seiner Dichte und somit in seinen mechanischen Eigenschaften an die wirkenden Belastungen angepasst werden kann.
Diese Integralbauweise führt zu wesentlichen Einsparungen bei den Lager- und Logistikaufwendungen und -kosten und auch zu geringeren Durchlaufzeiten, wodurch die Wettbewerbsfähigkeit vergrößert werden kann. Auch ermöglicht es ein einfacheres Recycling des Möbels am Ende der Nutzungsdauer. Die Nutzung eines Schaummaterials und die Anpassung der Bauteilstruktur erlauben, abhängig von den eingesetzten Raumgewichten der Schäume, eine Reduzierung des Möbelgewichts und somit Vereinfachungen bei Transport und Auslieferung.
Die Verwendung biobasierter Materialien stellt zudem einen weiteren Wettbewerbsvorteil dar. Darüber hinaus ist für Folgeprojekte die Entwicklung druckbarer Weichschäume auf Basis biobasierter, thermoplastischer Elastomere vorgesehen. Dies würde neben der Gestellfertigung auch die individualisierte und automatisierte Polsterung erlauben.
„möbelfertigung“: Was wird der Schwerpunkt Ihres Vortrages beim Branchenevent „Internationale Möbeltage Dresden“ der „möbelfertigung“ sein?
Oliver Bumbel: In meinem Beitrag werde ich mich auf die Darstellung des Projekts „BioxXprint“ und der aktuellen Projektergebnisse konzentrieren. Dies sollte im Wesentlichen die oben genannten Vorteile und die bestehenden Herausforderungen für eine Industrieanwendung aufzeigen. Anhand einer beispielhaften Möbelstruktur wird die Produktentwicklung und Fertigung mit Hilfe des „BioxXprint“ erläutert.
Unter www.moebeltage.de können Sie mehr über das Programm und die Referenten erfahren und sich für unseren Kongress anmelden. Am 6. September endet die Phase mit einem vergünstigten Frühbucherpreis. Angesprochen sind Möbelproduzenten jeder Sparte, aber genauso Zulieferer und Maschinenhersteller rund um das Thema Möbelproduktion, Möbeldesigner, Produktentwickler und genauso Personaler, die auf der Suche nach den Mitarbeitern von morgen sind. Wir freuen uns sehr darauf, Sie am 08. November im Tagungszentrum der „Dreikönigskirche“ in Dresden begrüßen zu können.
Wir bedanken uns bei unseren Sponsoren: Blum, IHD, Kleiberit, Leuco, OE Electrics und Priess + Horstmann. Über individuelle Sponsoring-Möglichkeiten im Rahmen des Kongresses und die begleitende Ausstellung im Rahmen des Kongresses informiert Sie Hans-Christian Hahn, 040-632018-43, hans-christian.hahn@holzmann.de.