Auch der 3. Easterfield Evening sorgte für eine spannende Talk-Runde. Von links: Kira Filler (&Mylk), Sascha Tapken (Home Made Storys), Johannes van Lingen (Agentur Wirtschaft & Entwicklung), Tim Rudolf (Seven Senders Logistik), Stefan Koziol, Katharina von Polier (Boltze) und Florian Berger (Donkey Products).

Easterfield Evening

Lieferkettengesetz – gut gemeint, aber schwer zu lösen

„Lieferketten – Warenstrom oder Warenstau?“ Mit dieser brisanten Frage zog der mittlerweile dritte „Easterfield Evening“ rund 60 Gäste auf den Kreativ-Campus in Hamburg-Eppendorf. Heiß diskutiert wurde von der Talkrunde vor allem das seit Januar gültige Lieferkettengesetz, das die Einrichtungs- und Dekorationsbranche vor riesige Herausforderungen stellt. Was dies für Sourcing, Herstellung, Logistik und Marktüberwachung letztlich bedeutet, machten die vier Experten – Katharina von Polier (Boltze Gruppe), Stefan Koziol (Koziol), Tim Rudolf (Seven Senders) und Johannes van Lingen (Agentur Wirtschaft & Entwicklung) – aus ihrem jeweiligen Blickwinkel deutlich. Und sorgten vielfach für Kopfschütteln angesichts der bürokratischen Hürden, die hier zu bewältigen sind.

Zwar werden vom Lieferkettengesetz zum Schutz von Umwelt, Menschen- und Kinderrechten zunächst nur größere Unternehmen mit über 3.000 Beschäftigten (ab 2024: >1.000) in die Pflicht genommen, doch die Erfahrung zeigt bereits, dass die Verantwortung zum Teil auch an kleinere Partnerbetriebe abgewälzt wird. Wenn Hunderte von Vorlieferanten bis zur kleinsten Faser kontrolliert werden müssen, ist dies allerdings kaum zu leisten, zumal standardisierte Kriterien fehlen und gängige Zertifikate grundsätzlich nicht rechtswirksam sind. Die Konsequenz: Unternehmen müssen Partner von der Lieferantenliste streichen und nach alternativen Beschaffungsmärkten suchen. Besonders betroffen sind hier Branchen, die bislang in Asien Waren für preissensible Segmente eingekauft haben, für es in der Preisliga aber wenig Alternativen gibt. Ein Vorteil wiederum für die Produzenten, die wie Koziol ihren Fokus auf „made in Germany“ legen. Neue Märkte in Übersee sorgen überdies für Turbulenzen in der Logistik sowie im Preisgefüge, wobei schon jetzt oft die Frachtkosten teurer als das Endprodukt sind. Umdenken, Risikomanagement und mehr Flexibilität auf allen Ebenen ist also gefordert.

Veranstaltet und moderiert wurde der „Easterfield Evening“ wieder von Florian Berger (Donkey Products, Agentur &Mylk) und Sascha Tapken (Home Made Storys). Das nächste große Themenfeld des immer beliebter werdenden Formats wird „New Work“. Start ist am 27. Februar. Bei Interesse ist eine Anmeldung vorab bei Kira Filla unter k.filla(at)andmylk.com gewünscht.

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