Eine „gemischte Zwischenbilanz“ zieht die Otto Group. „Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2022/23, also von März bis August dieses Jahres, verzeichnet die Unternehmensgruppe einen Umsatzrückgang von weltweit 5,6 Prozent auf vergleichbarer Basis, ausgewiesen minus 1,8 Prozent“, heißt es heute in einer Pressemitteilung.
Dabei zeigt der internationale Handels- und Dienstleistungskonzern, der seinen Gesamtumsatz im vergangenen Geschäftsjahr stark auf 16,1 Mrd. Euro steigern konnte, eine unterschiedliche Entwicklung in den verschiedenen Geschäftsfeldern. Ist die Otto Group in den ausländischen Märkten weiterhin klar auf Wachstumskurs, zeigt sich im konjunkturell stärker betroffenen Deutschland ein gegenteiliges Bild. So wächst die Otto Group im Ausland auf vergleichbarer Basis um 8,2 Prozent, ohne Bereinigung von Wechselkurseffekten sogar um 13,8 Prozent. In Deutschland dagegen sind die Umsätze im ersten Halbjahr 2022/23 um 13,5 Prozent auf vergleichbarer Basis zurückgegangen, ausgewiesen um 11,1 Prozent. Zu berücksichtigen ist, dass hier auch der Rückgang beim handelsnahen Segment Services als unmittelbare Folge abnehmender Bestellungen eine relevante Rolle spielt. Da die gestiegenen Beschaffungs- und Energiekosten nicht 1:1 an die Kund:innen weitergegeben werden können, hat sich auch das operative Ergebnis nach den ersten beiden Quartalen des Geschäftsjahres 2022/23 verschlechtert. Im Übrigen liegen die Umsätze der Unternehmensgruppe weiterhin klar über den Vergleichswerten aus dem Vor-Corona-Zeitraum.
Alexander Birken, CEO, Otto Group: „Wir befinden uns im viel zitierten perfekten Sturm. Wie die gesamte Handelslandschaft stehen auch wir vor der großen Herausforderung, die Balance zwischen Kaufzurückhaltung, steigenden Kosten und notwendigen Investitionen zu meistern. Wir haben jedoch den großen Vorteil, dass hinter uns zwei äußerst erfolgreiche Geschäftsjahre liegen, wir also auf einer sehr soliden Basis agieren. Wir sind sturmerprobt und haben die Segel schon vor Jahren - mit der Digitalisierung unserer Geschäftsmodelle und Vertriebskanäle sowie eines umfassenden Kulturwandelprozesses - richtig gesetzt. Das hat uns während der Corona-Lockdowns geholfen und das hilft uns jetzt.“
Gerade im Vergleich mit anderen Marktteilnehmern sorge außerdem die Diversifizierung der Otto Group nach Geschäftsmodellen und Regionen für eine höhere Stabilität im Wettbewerb. Dies umso mehr, als dass sich die Nachfrage in den unterschiedlichen Zielgruppen und Märkten sehr unterschiedlich entwickett. So agieren Kund:innen in Deutschland und weiten Teilen Europas weitaus preissensibler als aktuell in den USA oder auch in Großbritannien. Entsprechend ist beispielsweise die Nachfrage im Bereich Möbel hierzulande, anders als im erfolgreichen Handelsgeschäft in Nordamerika, zurückgegangen.
Auch weil die Herbst-Winter-Saison und damit das Weihnachtsgeschäft von einer erheblichen Verunsicherung der Verbraucher:innen, insbesondere in Deutschland, geprägt sein wird, hält Alexander Birken eine Prognose für die Entwicklung im zweiten Halbjahr des Geschäftsjahres „für schlicht nicht seriös möglich“. Trotz großer Herausforderungen bei der Beschaffung, Stichwort Störung der Lieferketten,sei die Otto Group sehr gut auf das Weihnachtsgeschäft vorbereitet. „Unsere Handelsunternehmen sind gut bevorratet, und wir sind in allen Warengruppen durchgehend lieferfähig“, teilte die Otto Group mit.