Neue Doppelspitze seit Januar: Jochen Braun und Michael Spadinger (v.l.).

Neue Alno GmbH

Kehrtwende in Pfullendorf fordert auch Einschnitte

„Um Gerüchten vorzubeugen“, so Geschäftsführer Michael Spadinger, hat die Neue Alno GmbH heute per Pressemitteilung noch während der aktuellen Verhandlungen Personaleinschnitte angekündigt. Die genaue Zahl der geplanten Stellenstreichungen wird wegen der laufenden Prozesse noch nicht genannt. Diese haben jedoch nichts mit der aktuellen Corona-Krise zu tun, sondern stehen vielmehr im Zusammenhang mit dem aktuellen Strategiewechsel des Unternehmens. Denn nach dem Start in 2018 als GmbH und dem Managementwechsel durch Michael Spadinger und Jochen Braun als Doppelspitze im Januar hat sich das Unternehmen neu positioniert – und dies ziehe nun diverse Maßnahmen nach sich.

„Um dem ruinösen Wettlauf um die ,billigste weiße Küche‘ zu entgehen", so heißt es, "setzt die Neue Alno GmbH konsequent auf hochwertige Qualität und außergewöhnlichen Service." Auf Nachfrage der Redaktion erklärte Spadinger die Details wie folgt: Mit Nobilia und Nolte Express Küchen zu konkurrieren, mache für den Pfullendorfer Hersteller keinen Sinn. Stattdessen wolle man mit Losgröße 1, dem 19-mm-Schreinerkorpus in 28 Farben sowie genuteter Rückwand die Stärken als Mittelständler ausbauen. Gleichzeitig werden aber auch bestehende Programme aus dem Sortiment genommen. Alles müsse straffer organisiert werden. Das Typen- und Zubehörsortiment wurde massiv eingeschränkt. Ebenso wie bereits die Produktion von 4 auf 2 Hallen konzentriert wurde und nun mit einem optimierten Workflow schneller und agiler funktioniere. Vor diesem Hintergrund sei auch der Personalbedarf gesunken. Derzeit sind es rund 300 Mitarbeiter.

So sieht sich die Neue Alno GmbH jetzt nur noch als Anbieter von Premium-Einbauküchen, der mit einer hohen Fertigungstiefe hierzulande als reiner Fachhandelspartner agiert. Dazu kommen rund 70 Prozent Exportanteil. „Wir können alle Fronten bieten, die der Markt verlangt,“ verspricht Spadinger. Wobei zum Beispiel Keramik und Glas, auf Maß zugeschnitten, punkten sollen. Auch das Melamin-Programm „Tailor“ mit seinen sechs Türvarianten sei vom Markt sehr gut angenommen worden. Weitere Neuheiten sollen im Herbst folgen.

Die Lieferfrist liegt derzeit bei vier Wochen, während bedarfsweise auch Kurzarbeit gefahren wird. Darüber hinaus ist gerade eine Expresslieferung im Test, die innerhalb von 24 Stunden im Radius von 50 bis 100 km Kunden bedient. Ein Kosten- und Servicevorteil für den Handel, der gegebenenfalls ausgeweitet werden soll.

„Indem wir uns konsequent auf unsere strategischen Ziele fokussieren, schaffen wir die Basis für die Beschleunigung des bereits gelungenen Neustarts. Wir freuen uns, dass dieses Konzept von den Arbeitnehmervertretern sowie von unserem Investor mitgetragen wird,“ betonen dazu Jochen Braun und Michael Spadinger – auch wenn dies nun mit schmerzhaften Einschnitten einhergeht.

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