MBzwo ist ein junges Berliner E-Commerce-Unternehmen und bringt traditionelles Familienhandwerk mit digitalen Kommunikations- und Vertriebskanälen zusammen. "zwo" steht hier für die zweite Generation der ostwestfälischen Möbelwerkstätten Buschsieweke, kurz MB, in denen seit 1973 hochwertige Möbel gefertigt werden. MBzwo nutzt diese Handwerkexpertise und bietet seinen Kunden vor allem maßgefertigte Premium-Massivholztische, die im Online-Shop per Mausklick zentimetergenau geplant und konfiguriert werden können. Neben den Ausstellungsräumen in Verl und Berlin ermöglicht MBzwo seinen Kunden auch individuelle Face-to-Face-Beratung per Video-Call, inklusive digitalem Rundgang durch den Berliner Showroom. Wir haben mit Johann Ehlhardt, Gründer und Geschäftsführer von MBzwo, gesprochen und wollten wissen, wie das Unternehmen die Pandemie erlebt hat.
möbel kultur: Herr Ehlhardt, wie sind Sie mit MBzwo durch das Corona-Jahr 2020 gekommen? Und wie schneiden Sie wirtschaftlich gegenüber Ihren Planungen ab?
Johann Ehlhardt: Das vergangene Jahr war vermutlich für viele Unternehmen eine große Herausforderung. Wir hatten zugegebenermaßen jedoch großes Glück: Als Online-Unternehmen sind wir darauf ausgerichtet, dass uns unsere Kundinnen und Kunden vor allem bequem von zuhause erreichen möchten. So gesehen konnten und können wir unseren Beratungs- und Planungsservice im Grunde wie gewohnt anbieten. Dazu kommt, dass wir auch von der Besinnung auf die eigenen vier Wände profitieren, so dass 2020 für uns sogar ein gutes Wirtschaftsjahr mit einer erfreulichen Neukundenquote war.
möbel kultur: Was waren die größten Herausforderungen?
Johann Ehlhardt: Gerade am Anfang der Pandemie war es nicht immer leicht einzuschätzen, wie sich die Lage entwickelt. Eine der größten Herausforderungen war daher vor allem, einen klaren Kopf zu bewahren und sich von der allgemeinen Verunsicherung nicht irritieren zu lassen. Als Teil eines Familienunternehmens haben wir natürlich einen entscheidenden Vorteil: Fachliches und unternehmerisches Know-how, das über die Jahre schon einige Situationen gemeistert hat. So bündeln wir ein halbes Jahrhundert handwerkliche Expertise mit einem digitalen Mindset und fußen damit auf einem sehr stabilen Fundament. Das schafft Vertrauen in die Zukunft, wie auch immer sie aussehen mag.
möbel kultur: Wer ist Ihre Zielgruppe?
Johann Ehlhardt: Zu uns kommen vor allem Kundinnen und Kunden, die sehr hohe Ansprüche an handwerkliche Qualität, gestalterische Perfektion und individuelle Beratung haben. Neben der Maßfertigung bieten wir daher auch zusätzliche Services und passen beispielsweise den Ast-Anteil einer Tischplatte exakt auf die individuellen Wünsche der Kunden an. Darüber hinaus produzieren wir klimaneutral, nutzen überwiegend heimische Hölzer und fertigen besonders langlebige Möbel, womit wir auch Kundengruppen mit nachhaltigem Konsumbewusstsein ansprechen.
möbel kultur: Welche Marketingkanäle bespielen Sie im Wesentlichen?
Johann Ehlhardt: Für uns sind Suchmaschinen und die Sozialen Medien sehr wichtige Kanäle. Aber auch Veröffentlichungen in Zeitschriften und Zeitungen sind für unsere Zielgruppen relevant. Darüber hinaus ist Word-of-Mouth für uns ein wesentlicher Erfolgsfaktor: Es kommen immer wieder Anfragen auf Grund von Empfehlungen, die wir tatsächlich nicht mal incentivieren. Zufriedene Kunden, die uns weiterempfehlen, weil sie vom Produkt überzeugt sind, sind natürlich auch das wirkungsvollste Marketing.
möbel kultur: Denken Sie, dass das Thema Maßmöbel auch im stationären Handel Fahrt aufnimmt und von großen Anbietern wie Höffner oder XXXLutz verstärkt angeboten werden könnte?
Johann Ehlhardt: Grundsätzlich steigt die Nachfrage nach individualisierbaren Möbeln, so dass vermutlich auch große Anbieter dahingehend eine passende Produktstrategie entwickeln werden. Allerdings sind Maßmöbel hinsichtlich ihrer individuellen Planung und Fertigung sehr zeit- und arbeitsaufwendig und beanspruchen vor allem sehr viel Fachwissen, weshalb bei uns ausschließlich Tischlerinnen und Tischler sowie Tischlermeister mit größter Sorgfalt an den Möbeln arbeiten. Für unseren Kundenkreis ist das unerlässlich, fraglich ist jedoch, ob alle Zielgruppen diese Ansprüche haben.
möbel kultur: Mit welchem Geschäftsverlauf rechnen Sie 2021 und was werden die größten Herausforderungen sein?
Johann Ehlhardt: Da die Pandemie das Leben erstmal anhaltend zum Rückzug ins Private zwingt und damit natürlich auch den Trend zum Cocooning verstärkt, investieren Menschen immer mehr in hochwertige Einrichtungen. Daher blicken wir mit MBzwo sehr optimistisch ins neue Jahr und rechnen mit einem weiteren Neukunden- und Umsatzzuwachs.