Über alle Handelsbranchen hinweg ist die Bestands-Optimierung, laut EHI, aktuell der größte Kostenfaktor bei den Investitionen. Diese folgt allerdings nicht mehr zwangsläufig regelmäßigen Renovierungszyklen im Sinne von Komplett-Umbauten. So hat sich der Trend der letzten Jahre zu einer Verlängerung der Fristen für Umbauten deutlich verstärkt: Vollumfassende Renovierungen im Food- und Nonfood-Handel werden jetzt erst nach über 9 bis 9,1 Jahren durchgeführt. An ihre Stelle treten Teil-Umbauten und kleinere Refresh-Lösungen mit flexiblen Einrichtungsmodulen und einer raschen Veränderung von Aktionsflächen, um die Läden technisch und optisch auf dem neuesten Stand zu halten. Denn vor allem seitdem der Online-Handel den stationären Flächen zusetzt, müssen die Unternehmen mit regelmäßigen Updates auf die Bedürfnisse und gestiegenen Anforderungen ihrer Zielgruppen – über das Produkt hinaus – reagieren.
Dass die Bereitschaft Geld auszugeben insbesondere im Lebensmittelhandel hoch ist, machen die gestiegenen Kosten deutlich: Für die Einrichtung eines neuen Lebensmittelmarkts wurden im Vergleich zu 2016 733 Euro pro Quadratmeter Verkaufsfläche (VKF) ausgegeben, das ist ein Anstieg von 14,7 Prozent.
Auch im Fashion-Handel sind die Kosten für ein neues Geschäft im Vergleich zu 2016 gestiegen – um 12,6 Prozent. Damit liegen sie aktuell bei 500 Euro/qm VKF.
Das Thema LED-Technik ist im deutschen Handel mittlerweile weit fortgeschritten. So liegt der branchenweite Umrüstungsstand bei 61 Prozent im Food- und bei 41 Prozent im Nonfood-Handel. Damit sind die Ausgaben für LED-Beleuchtung im Vergleich zu 2016 um knapp die Hälfte zurückgegangen. Die LED-Umrüstung ist dennoch nicht flächendeckend abgeschlossen. So sieht noch rund ein Drittel der Befragten in LED weiterhin einen Schwerpunkt der Ausgaben. Generell bleibt Shop-Beleuchtung, so zeigt auch der neueste „EHI Energiemonitor 2020“, unverändert einer der wichtigsten Investitionen im deutschen Handel.
Den ladenbaurelevanten Auftragseingang fragt regelmäßig der Deutsche Ladenbau Verband (DLV) ab – und vermeldete zuletzt leicht getrübte Ergebnisse, verursacht vor allem durch eine kräftige Sommerflaute bei diversen Unternehmen. So gaben für das 3. Quartal 2019 49 Prozent der Befragten an, weniger Aufträge erhalten zu haben als im Vorjahreszeitraum. Doch verzeichneten immerhin 29 Prozent der Befragten eine bessere Auftragslage und 23 Prozent spürten gar keine Veränderung. Somit fehlt es nach dem vergangenen Sommer bei einigen an Optimismus auch für das gesamte Jahr: 44 Prozent der Unternehmen gaben in der Umfrage an, dass sie insgesamt einen Rückgang der ladenbaurelevanten Auftragszahlen für 2019 erwarten. 37 Prozent zeigten sich trotzdem optimistisch und erwarten bessere Zahlen, während sich 19 Prozent im stabilen Bereich wähnen.