Wo soll das noch hinführen? Innerhalb einer Stunde hat Steinhoff International neue Bekanntmachungen online gestellt. In der ersten heißt es, dass jetzt auch der Interims-CEO Dr. Christo Wiese zurückgetreten ist. Erst seit Mittwoch vor einer Woche war der Hauptaktionär, der 23 Prozent am Konzern hält, im Amt, als überraschend Markus Jooste den Posten verlassen hatte. Er wolle damit Interessenskonflikte ausschließen. Auch Wieses Sohn Jacob Wiese geht. Auf Dr. Christo Wiese folgt nun Heather Sonn. Die Investmentbankerin sitzt als unabhängiges Mitglied im Aufsichtsrat, zusammen mit Johan van Zyl und Dr. Steve Booysen.
Darüber hinaus vermeldet Steinhoff, dass das Unternehmen darüber informiert wurde, dass unterschiedliche Banken aufgrund des derzeitigen Wertverlusts des Konzerns – der Aktienkurs liegt aktuell bei 0,53 Euro – ihre sogenannten Sicherungsrechte wahrgenommen haben. Sie verkauften 98,4 Mio. Aktien im Wert von knapp 48,6 Mio. Euro, die ihnen als Pfand für Kredite an Wiese dienten. Weiter heißt es, dass damit automatisch der Aktionärspool zerbrach, den Wiese zur Kontrolle des Unternehmens aufgebaut hatte. Die Stimmrechte des Pools waren unter die entscheidende Schwelle von 30 Pozent gefallen.
Erst gestern war bekannt geworden, dass der Vorwurf der Bilanzfälschung bei Steinhoff noch größere Dimensionen annehmen könnte, als ursprünglich gedacht. In einer Ad Hoc-Mitteilung gab der Konzern bekannt, dass auch ältere Abschlüsse nun geprüft werden müssen. Auf die Zahlen von 2016 sei kein Verlass.