Prof. Dr. Frank Prekwinkel (Imos), Denis Burger (Ebay), Markus Sander (Häcker), Wilfried Niemann (Verband der Holzindustrie und Kunststoffverarbeitung Westfalen-Lippe), Ulrich Bühler (Egger), Dr. Andreas Hettich, Dr. Timo Renz (W&P) und Holger Dieckbreder (SourcebyNet) (v. l.). Foto: Yakup Zeyrek

5. Branchenwerkstatt

Individuelle Konzepte zur Digitalisierung

Top-Referenten aus der Möbel- und Zulieferbranche trafen sich gestern auf Einladung von Dr. Wieselhuber & Partner (W&P) zur 5. Branchenwerkstatt Möbel, die wiederum in Kooperation mit der „möbel kultur” sowie den Verbänden der Holz- und Möbelindustrie NRW veranstaltet wurde. Über 80 Teilnehmer aus der Möbel- und Küchenindustrie sowie dem Zulieferbereich ließen sich dieses hochkarätige Event im Hettich Forum in Kirchlengern nicht entgehen. Belohnt wurden sie mit sehr unterschiedlichen Perspektiven zum Thema „Radikal digital“.

Die einleitenden Worte von Gastgeber Dr. Andreas Hettich, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hettich Holding und Wilfried Niemann, Vertreter der Möbelverbände NRW, machten deutlich: Unsicherheiten in Bezug auf die Entwicklung „radikal digitaler“ Geschäftsmodelle in der Möbelbranche dürfen sich die Player nicht mehr leisten – denn: Digitalisierung ist jetzt. „Die Industrie bewegt sich jedoch noch vergleichsweise langsam“, so Denis Burger, Mitglied der Geschäftsleitung der eBay Deutschland GmbH. „Digitalisierung wird oft depriorisiert. Häufig steht die Optimierung der Produktion und des stationären Handels im Vordergrund.“

Das sei jedoch eher „Pflicht“ und weniger richtige Disruption, weiß auch Hettich: „Wenn es um das Produkt am Front End geht, steht die Branche vor einer weitaus größeren Herausforderung: Digitalisierung kann komplette Möbelkategorien verschwinden lassen. Eine gekonnte Positionierung und disruptive Ideen, die sich mit den Kernkompetenzen des Unternehmens decken, sind stattdessen die „Kür“.

Prof. Dr.-Ing. Frank Prekwinkel, Imos-Vorstand, attestierte aber einen entscheidenden Vorteil: „Die Möbelbranche ist nicht so segmentiert wie z. B. die Automobilbranche. Daher können wir den direkten Kontakt mit unseren Kunden bei hoher Flexibilität in Produkt und Prozess pflegen. Durch disruptive Innovationen können neue Geschäftsmodelle entwickelt werden, die den Kunden in die Gestaltungs- und Produktionsprozesse einbeziehen.“

Klar ist jedoch: Digitalisierung in der Möbelbranche ist mehr als nur vernetzte Küchen oder Haushaltsgeräte auf den Markt zu bringen. Vor allem der zunehmend hohe Individualisierungsgrad der Produkte spielt in den Augen von Ulrich Bühler, Gruppenleitung der Egger Gruppe, eine wichtige Rolle für Produktion und Vertrieb: „Für den Kunden ist neben der Customization der Produkte vor allem ihre schnelle Verfügbarkeit ein Muss! Darin liegt eine große Chance für Hochlohnländer.“

Und was bringt die Zukunft? Für Markus Sander, Geschäftsführer Häcker Küchen ist klar: „Die gesamte Produktion wird in fünf Jahren noch weiter vernetzt sein. Besonders spannend wird es jedoch beim Produkt: Nach und nach kann zum Beispiel die Musterküche sicher durch Virtual Reality Präsentationen ergänzt werden“. Als Key Note-Speaker setzte Denis Burger, seit Juni Senior Director Seller Growth Organisation von Ebay Deutschland, den krönenden Abschluss der Veranstaltung, indem er aufschlussreiche Einblicke in die Arbeitsweise und Denke des Online-Marktplatzes gab. Und so resümierte Dr. Timo Renz, Organisator des Tages und Managing Partner bei W&P: „Natürlich gibt es kein Konzept von der Stange. Jedes Unternehmen muss seinen individuellen Weg in die Digitalisierung finden, um Wachstums- oder Effizienzpotenziale zu heben.“ Doch einen Dreh- und Angelpunkt haben alle Wege gemeinsam, egal ob für Zulieferer, Hersteller oder Händler: Den Kundennutzen. Dieser müssen immer im Mittelpunkt stehen.

Einen Eindruck von der 5. Branchenwerkstatt vermittelt die Bilderstrecke.

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