Immer mehr Unternehmen wollen ihren CO2-Abdruck dokumentieren. Grafik: Hermes

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Immer mehr Unternehmen dokumentieren CO2-Fußabdruck

Die Zahl der Unternehmen, die ihren CO2-Abdruck dokumentieren, hat in den vergangenen Monaten stark zugenommen. Dennoch ist der Weg zur nachhaltigen Lieferkette für viele noch weit. Dies ist eines der Ergebnisse des 15. Hermes-Barometers zum Thema „Green Supply Chain Management“, einer Umfrage unter 200 Logistikverantwortlichen deutscher Unternehmen.

Demnach ist fast drei Viertel der befragten Logistikverantwortlichen der Meinung, dass Unternehmen für eine dauerhafte Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit ökologische und soziale Kriterien in ihre Zielsysteme und ihre Entscheidungen integrieren müssen. „Die Corona-Pandemie hat den Trend zum nachhaltigen Konsum verstärkt – und so hat Nachhaltigkeit auch für Auftraggeber:innen nochmals an Bedeutung gewonnen. Der Anspruch in der Logistik sollte es also sein, diesen veränderten Anforderungen nicht nur Rechnung zu tragen, sondern die Nachhaltigkeit auch zukunftsgerichtet weiter voranzutreiben“, so Stephan Schiller, CEO von Hermes International, einem Geschäftsbereich von Hermes Germany.

Rund ein Drittel der Befragten (36 %) hat zumindest die Notwendigkeit erkannt, zukünftig nachhaltige Strategien zur Verringerung des ökologischen Fußabdrucks zu entwickeln. Die Mehrheit steckt mitten in der Entwicklung oder Umsetzung: Darunter hat fast ein Drittel der Befragten hat bereits nachhaltige Strategien für ihre Lieferkette entwickelt (31 %). Und jedes fünfte Unternehmen hat mit der Umsetzung umweltstrategischer Maßnahmen innerhalb der Lieferkette begonnen (22 %). Eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Strategie erfolgreich umgesetzt hat bisher hingegen erst eines von zehn Unternehmen.

Der Anteil der Unternehmen, die ihren CO2-Abdruck erfassen, ist infolge dieser Bemühungen gestiegen: Bilanzierten im Frühjahr 2020 erst 19 Prozent der deutschen Unternehmen ihren CO2-Abdruck, dokumentieren dies aktuell bereits 31 Prozent der Befragten – ein Plus von 12 Prozent. Bei 56 Prozent der bilanzierenden Unternehmen weisen darüber hinaus auch Dienstleistende und die Zulieferbetriebe die CO2-Emissionen aus – ein Plus von 24 Prozent. 53 Prozent der bereits aktiv bilanzierenden Unternehmen setzen auf die Wahl alternativer Verkehrsmittel oder die Regionalisierung bzw. Diversifikation des Liefernetzwerkes, um Emissionen einzusparen.

69 Prozent dieser Unternehmen kompensieren zusätzlich den von ihnen verursachten CO2-Ausstoß – ein Plus von 14 Prozent im Vergleich zu 2020. „Das erklärte Ziel einer jeden Nachhaltigkeitsstrategie sollte es sein, sozial und ökologisch verantwortlich, aber gleichzeitig auch ökonomisch zu wirtschaften. Die Kompensation von CO2-Emissionen kann dabei ein sinnvoller Baustein sein, auf den wir auch bei Hermes Germany setzen. Aber: Der klare Fokus liegt für uns auf der Reduktion und Vermeidung von CO2-Emissionen“, so Schiller.

Planten im Frühjahr 2020 gerade einmal 8 Prozent der Logistikentscheider:innen, in naher Zukunft ihre Emissionen zu bilanzieren, streben dies aktuell 34 Prozent der in dem Bereich noch nicht aktiven Unternehmen an. Lediglich knapp ein Viertel dieser Befragten (24 %) plant auch in naher Zukunft keine Erfassung des CO2-Abdrucks. Im Frühjahr 2020 lag dieser Anteil noch bei 65 Prozent.

Doch was hindert Unternehmen daran, ihre Emissionen zu bilanzieren? 37 Prozent der Logistikverantwortlichen ohne Bilanzierung nannten fehlende einheitliche Normen als Hinderungsgrund. Gefolgt von einem fehlenden Nachhaltigkeitsmanagement im Unternehmen (35 %) und der fehlenden Nachfrage auf Kund:innenseite (19 %).

Für 40 Prozent der befragten deutschen Unternehmen hat ein „Grünes Supply Chain Management“ aktuell eine sehr hohe oder hohe Bedeutung. Darüber hinaus stimmte die breite Mehrheit der Logistikverantwortlichen (84 Prozent) der Aussage zu, dass ein wachsendes Umweltbewusstsein in den kommenden Jahren ein wesentlicher Treiber für Veränderungen in den Lieferketten sein wird.

Doch endet die nachhaltige Ausgestaltung der Lieferkette häufig an der Unternehmensgrenze: 61 Prozent der Verantwortlichen stimmten der Aussage zu, dass sie nur mäßigen Einfluss auf das Verhalten ihrer Zulieferbetriebe und fast gar keinen Zugriff auf das Verhalten der nachgelagerten Unternehmen haben – ein Plus von sechs Prozent im Vergleich zum Frühjahr 2020.

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