Einen Rundumschlag über alle wichtigen Themen, die derzeit die Branche bewegen, bekamen die AMK-Mitglieder gestern bei der Frühjahrstagung in Mannheim präsentiert. Ein „Klassentreffen“, das vor allem dem Netzwerk(en) dient, wie Verbandsgeschäftsführer Volker Irle betonte. Schließlich sind es die Mitglieder selbst, die das Branchengeschehen maßgeblich mitgestalten, nicht zuletzt durch ihre Mitarbeit in den verschiedenen Arbeitsgruppen. Und in dieser Hinsicht gibt es gerade in diesem Jahr jede Menge zu tun. Eine Bestätigung für die AMK als Branchenschnittstelle ist wiederum, dass mit neun Newcomern jetzt ein neuer Mitgliederrekord (insgesamt sind es jetzt 155 Unternehmen) erzielt werden konnte.
Gleich zu Anfang machten die beiden AMK-Sprecher Markus Sander (Häcker) und Frank Jüttner (Miele) klar, dass sich schon im robusten Jahr 2022 – bei immerhin 9,47 Prozent Umsatzplus für die Küchenindustrie – erste Anzeichen eines Abwärtstrends bemerkbar machten. Denn der Blick auf die Auftragseingänge zeigt, dass diese schon im zweiten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich niedriger lagen, was sich wiederum auf den Umsatz zum Jahresstart 2023 auswirkte. Preissteigerungen haben hier einiges „optisch“ ausgeglichen und zu beachten ist auch die hohe Vergleichsbasis, was sich nun eher normalisiert. Gleichwohl ist die Anschaffungsneigung, trotz wieder leicht verbesserter Konsumstimmung, durch die Inflation stark gebremst, wie Jüttner anhand der GfK-Umfragen darlegte.
Wie sich die erhöhten Preise in der Diskrepanz zwischen verkaufter Menge (-8,5%) und Umsatz (+10,2%) niederschlagen, macht das GfK-Handelspanel für 2022 besonders deutlich. Im vierten Quartal sank die Zahl der verkauften Küchen sogar um 21 Prozent, während der Umsatz immer noch mit 6,9 Prozent zulegte. Die Hoffnung liegt nun im Abbau der überdurchschnittlich hohen Bauüberhänge sowie aufgeschobener Investitionen und dass die Küche als Lebenswert weiterhin hochgeschätzt wird.
Umso wichtiger wird dabei die Arbeit der AG Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, die allein im vergangenen Jahr mit viel Fleißarbeit rund 100 Millionen Kontakte durch Printveröffentlichungen erreicht hat, ohne jeglichen Kostenaufwand für Anzeigen. Als publikumswirksames Event hat sich ebenso der „Tag der Küche“ etabliert, der in diesem Herbst wieder im September stattfinden wird (30.9.2023). Im Mai kommt außerdem der aktualisierte „AMK Ratgeber“ heraus und auch eine Video-Datenbank ist in Planung, um über die Innovationen der Branche zu berichten.
Die AG Technik & Normung, ohnehin die größte Arbeitsgruppe, hat 17 laufende Projekte auf der Agenda und plant für die Koordinationsmaße auch eine neue Datenanbindung. Um ein Grundverständnis für die frei geplante Küche „made in Germany“ in wichtigen Exportländern zu verbreiten, stellt überdies die neue „AMK Academy“ Videos in mehreren Sprachen zur Verfügung. Der Export als wichtiger Motor für die künftige Umsatzentwicklung wird insbesondere durch die AG Internationalisierung unterstützt. Dazu zählen die Länder-Infotage – wie 2022 über Südafrika – ebenso wie die Organisation von staatlich geförderten German Pavilions für Messen (wie jüngst zur KBIS Las Vegas inklusive Delegationsreise) oder auch Webinare, zum Beispiel zur Cybersicherheit. Die größten Wachstumsmärkte bleiben in naher Zukunft China und Indien, während die Kauflaune in Europa eher niedrig ausfällt, trotz aktuell leichter Stimmungsaufhellung. Deshalb wurden bereits für die AWE in Shanghai 2024 und 2025 je ein German Pavilion beantragt, ebenso wie für die KBIS 2024, wobei der Gemeinschaftsstand angesichts wachsender Nachfrage auf 1.700 qm (+400 qm) vergrößert wird. Diese Aktivitäten werden übrigens künftig von Levin Sandmann als neuer AMK-Mitarbeiter unterstützt.
Mit dem neuen AMK-Projektteam gegen den Fachkräftemangel hat der Verband ein weiteres Kernthema in Angriff genommen. Und was demnächst durch die EU-Verordnungen in Richtung Ökodesign (ESPR), Digitale Produktpässe oder für das Recht auf Reparatur von Geräten und erweiterte Herstellergarantien auf die Branche zukommt, skizzierten die beiden Gastredner Jan Kurth (VdDK) und Werner Scholz (ZVEI). „Das wird ein dickes Brett, das wir bohren müssen,“ brachte Jan Kurth die neuen Herausforderungen auf den Punkt.
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