Dass Kettler in finanziellen Schwierigkeiten steckte, war bekannt. Bereits Ende April hieß es in der Presse, ein Geldinstitut sei nicht mehr bereit, die nötigen Mittel zu stellen, und das Unternehmen sei daher auf der Suche nach einem strategischen Partner. Doch die Insolvenz am vergangenen Mittwoch „überraschte selbst den Bundesverband der Deutschen Sportartikel-Industrie“, schreibt das „Handelsblatt“.
Zum einen gebe es hausgemachte Probleme, wie das Blatt Branchen-Insider zitiert. Zum anderen hat sich der Preisdruck aufgrund der Ware aus Asien drastisch erhöht, während Kettler so weit wie möglich an der deutschen Produktion festhält und hierzulande noch 1.100 Mitarbeiter beschäftigt.
Bei der Insolvenz in Eigenverwaltung bleibt die Geschäftsleitung im Amt, ihr wird aber ein Sachwalter von außen zur Seite gestellt. Die alte Geschäftsführung behält damit große Teile der Verfügungsgewalt über das Unternehmen. Zugleich ist die Firma aber vor Vollstreckungen und Zwangsmaßnahmen von Gläubigern geschützt. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ schreibt, hatte Kettler auf der Suche nach einem Investor intensive Gespräche über einen Restrukturierungsplan mit der Beteiligungsfirma Carlyle geführt. „Diese hatte einen Teil der Schulden des Unternehmens aufgekauft und war nun drauf und dran, Kettler zu übernehmen“, so das Blatt. Dies wurde nun zunächst verhindert.