Schieder-Gründer Rolf Demuth muss wegen Kreditbetrugs dreieinhalb Jahre ins Gefängnis.

Schieder-Prozess

"Hier sitzt keine Bande"

Das Urteil ist gefallen: Nach einer Verhandlungsdauer von knapp acht Monaten und der Vernehmung von 69 Zeugen hat das Landgericht die vier Angeklagten im Schieder-Prozess heute für schuldig befunden (siehe auch Online-News von heute Vormittag). Knapp eineinhalb Stunden, so die "Neue Westfälische" hat die Urteilsbegründung vor dem Detmolder Landgericht in dem Mega-Prozess gedauert. Zeit, in der Richter Michael Reineke laut "Westfälische Nachrichten" erklärte, dass mit Hilfe von geschönten Zahlen Kredite in Höhe von 283 Mio. Euro erschlichen wurden. Gleichwohl betonte er: "Hier sitzt keine Bande." Ein Schurke sei Schieder Gründer Rolf Demuth nicht. Auch habe sich niemand persönlich bereichert. Allen sei es um die Rettung des Konzerns gegangen. Die Strafen seien hart, aber gerecht. Gleichzeitig kritisierte der Richter den "Risiko-Appetit" der Banken, die gierig und unter "haarsträubenden Bedingungen" Kredite vergeben hätten.

Die beiden auf Bewährung Verurteilten Andreas Hillbrink und Franz-Josef Golüke wollen ihre Strafen annehmen. Im Fall von den zu Haftstrafen verurteilten Schieder-Verantwortlichen werden die Verteidiger die Urteile zunächst prüfen. Ob der Staatsanwalt in Revision geht, ist unterdessen ebenfalls noch nicht bekannt. "Ich hatte höhere Strafen beantragt", sagte er nach der Urteilsverkündung. Im Klartext: Für Demuth forderte er vier Jahre und neun Monate, für den Ex-Finanzchef viereinhalb Jahre.

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