Der Chef der Otto-Gruppe, Hans-Otto Schrader, nannte im "Handelsblatt" heute erstmals Zahlen zur Entwicklung des laufenden Jahres. Das Interview strotzt nur so vor guten Nachrichten. Nachdem der Konkurrent Amazon schon zu enteilen schien und von den Hamburgern zuletzt eher im Zusammenhang mit dem Restrukturierungsprogramm "Fokus" die Rede war, sieht sich das Mutlichannel-Unternehmen nun auf Kurs: "Im laufenden Geschäftsjahr wollen wir konzernweit mit 3,5 Prozent wachsen", kündigte der Otto-Chef selbstbewussst an.
Derzeit liegen die Hamburger offenbar voll im Plan. "Währungsbereinigt liegen wir nach den ersten sechs Monaten sogar bei vier Prozent Wachstum", sagte Schrader mit Blick auf die erste Hälfte des Geschäftsjahres (März bis August).
Die Dynamik stammt wesentlich aus dem Internet. "Wir kommen von 5,7 Milliarden Euro Umsatz im Netz und werden zweistellig wachsen", sagte der Konzernchef. "Damit knacken wir erstmals die Marke von sechs Milliarden Euro, legen allein in diesem Jahr um mindestens 570 Millionen Euro zu."
Otto.de wächst um gut zehn Prozent, viele zur Gruppe gehörende Internetfirmen legen hoch zweistellig zu. "Die größte, der Spielwarenanbieter MyToys, wuchs im ersten Halbjahr um knapp 20 Prozent, der Einkaufsklub Limango um 28,6 Prozent und unser Gemeinschaftsunternehmen mit Hagebau namens Baumarkt direkt um 15 Prozent", erläuterte der Manager. "Wenn wir ein gutes Weihnachtsgeschäft bekommen, wächst auch die Kerngesellschaft Otto wie bislang zweistellig."
Im Servicegeschäft (Hermes) und bei den Finanzdienstleistungen (Eos) legen die Hamburger Schrader zufolge ebenfalls "klar zweistellig zu". Jedes Umsatzplus im Internet treibe in der Regel das Geschäft von Hermes und Eos.
Auch unter dem Strich verdiene Otto gut, sagt Schrader: "Bereits im vergangenen Geschäftsjahr konnten wir die Rendite (Ebit-Marge) von 2,2 Prozent auf im Handel vorzeigbare 3,3 Prozent erhöhen. Wie es derzeit aussieht, werden wir dieses ordentliche Niveau sicher halten können."