Die Heimtextil, die traditionell im Januar über die Bühne geht, musste in diesem Jahr erneut coronabedingt abgesagt werden. Mit einem globalen Angebot aus 46 Ländern deckt das Sommer Special der Heimtextil, das einmalig vom 21. bis 24. Juni 2022 parallel zur Techtextil und Texprocess stattfindet, nun ein vielfältiges Produktangebot der textilen Inneneinrichtung ab. Im Vorfeld der Sommer Edition fragte die „möbel kultur“ bei ausgewählten Ausstellern nach, warum die Heimtextil für sie so wertvoll ist. Bernd Kout, Geschäftsführer Gebrüder Munzert, stand der Redaktion Rede und Antwort.
Herr Kout, Sie stellen auf der kommenden Sommeredition der Heimtextil aus? Warum ist es so wichtig für Sie, in Frankfurt gerade jetzt dabei zu sein?
Bernd Kout: Der Vertrieb von Textilien ist immer mit Haptik verbunden. Die lässt sich über elektronische Medien nicht vermitteln. Die Signale verstärken sich, dass es eine Zeit nach Corona geben wird, da wollen wir auf jeden Fall bereit sein. Wir wollen uns entsprechend positionieren und den Neustart nicht verpassen.
Welche Erwartungen haben Sie an die kommende Heimtextil?
Bernd Kout: Wir lassen uns positiv überraschen. Wir wollen einfach dabei sein. Die komplett geänderten Rahmenbedingungen, auch die Premiere der „Summer Edition“, lassen eine verlässliche Prognose einfach nicht zu. Dennoch wollen wir auch der Messe Frankfurt unsere Verbundenheit zur Heimtextil zum Ausdruck bringen.
Wie ist das Jahr 2021 für Sie gelaufen? Und welche Erwartungen haben Sie bezüglich des laufenden Jahres angesichts der wirtschaftlich herausfordernden Zeiten?
Bernd Kout: Unsere Kundschaft bezieht auftragsbezogen, ohne Kontrakte mit festen Abnahmeterminen und -verpflichtungen. Der harte Lockdown der Verkaufsstellen unserer Produkte hat anfänglich zu einem massiven Auftragseinbruch geführt. Als es wieder losging, sind wir förmlich von einer Bugwelle überrollt worden. Die hat zu Engpässen in der Produktion geführt. Glücklicherweise hat sich unsere Beschaffungsstrategie, hauptsächlich in Europa zu sourcen, ausgezahlt. Lieferverzögerungen gab es zwar auch bei uns, aber nicht in der Form, dass wir aufgrund fehlender Vorprodukte lange Lieferzeiten gehabt hätten oder wir überhaupt nicht mehr lieferfähig gewesen wären. Wir haben von unserer internationalen Kundschaft ein durchweg positives Feedback auf die auch in schwierigen Zeiten zuverlässige Lieferfähigkeit erhalten. Das Gesamtergebnis für 2021 war daher durchweg als zufriedenstellend zu bezeichnen.
Sorgen bereiten uns jedoch die seit August / September 2021 massiv gestiegenen Energie- und Beschaffungskosten. Eine Entspannung ist unter dem Hintergrund des Ukraine Konflikts nicht in Sicht. Die Unfähigkeit unserer politischen Führung, einfache, schnell wirkende Entscheidungen bezüglich der Energiekosten zu treffen, schafft Frustration gerade beim Mittelstand. Hat man keinen Plan oder will man einfach nicht? Wenn man nicht will, verstehe ich das bis zu einem gewissen Punkt. Ich erwarte aber auch Ehrlichkeit gegenüber den Wählern und gegenüber der mittelständischen Wirtschaft, warum man nicht will.
Sorgen bereiten uns jedoch die seit August / September 2021 massiv gestiegenen Energie- und Beschaffungskosten. Eine Entspannung ist unter dem Hintergrund des Ukraine Konflikts nicht in Sicht. Die Unfähigkeit unserer politischen Führung, einfache, schnell wirkende Entscheidungen bezüglich der Energiekosten zu treffen, schafft Frustration gerade beim Mittelstand. Hat man keinen Plan oder will man einfach nicht? Wenn man nicht will, verstehe ich das bis zu einem gewissen Punkt. Ich erwarte aber auch Ehrlichkeit gegenüber den Wählern und gegenüber der mittelständischen Wirtschaft, warum man nicht will.
Was schätzen Sie an der Heimtextil über die Präsentation Ihrer Produkte hinaus?
Bernd Kout: Die zwischenmenschlichen Beziehungen wieder pflegen zu können. Aus den langjährigen Geschäftsverbindungen sind auch vielfache persönliche Freundschaften entstanden. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen.