Michael Reineke, Vorsitzender Richter der 1. Strafkammer, sieht die Anklage gegen den Ex-Finanzvorstand von Schieder als unbegründet.

Schieder-Prozess

Ex-Finanzvorstand wird vorerst nicht angeklagt

Wegen Kreditbetrugs wurden Schieder-Gründer Rolf Demuth und drei seiner ehemaligen Manager Mitte April bereits zu Haft- und Bewährungsstrafen verurteilt. Jetzt scheint auch gegen den letzten Finanzvorstand des Konzerns, Gert-Peter M., gegen den ursprünglich als erstes Anklage erhoben wurde, der Prozess erledigt. Wie das "Westfalen Blatt" heute berichtet, hat das Landgericht Detmold die Anklage der Staatsanwaltschaft gegen den 60-Jährigen nicht zugelassen. Ein strafbares Verhalten könne ihm nicht angelastet werden, begründete Michael Reineke, Vorsitzender Richter der 1. Strafkammer, die Entscheidung.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Ex-Finanzvorstand schweren Betrug vor. Ihrer Ansicht nach habe er 2007 in Kreditverhandlungen um 65 Mio. Euro die Banken mit einem geschönten Bericht über das dritte Quartal getäuscht. Das Landgericht ist anderer Auffassung. Demnach soll der 60-Jährige, nachdem er die Manipulationen entdeckt hätte, auf eine Korrektur der geschönten Zahlen im Bericht des vierten Quartals bestanden haben. Die Banken hätten beide Quartalsberichte gekannt. Damit fehle ein Betrugsvorsatz. Im Gegenteil: Der Manager habe sich dafür eingesetzt, Unregelmäßigkeiten offenzulegen.

Die Staatsanwaltschaft will dennoch an ihren Vorwürfen festhalten und Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Anklage beim Oberlandesgericht in Hamm einlegen.

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