Im Tarifstreit des hessischen Einzelhandels hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi erstmals zum Streik aufgerufen. Um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen, forderte sie die 320 Mitarbeiter des Ikea-Standortes in Hofheim-Wallau, an dem auch die Deutschland-Zentrale des Konzerns angesiedelt ist, für heute zu einer ganztägigen Arbeitsniederlegung auf, berichtet die "Deutsche Presseagentur".
"Der Streik beginnt um kurz vor vier Uhr, weil dann in der Logistik die ersten Mitarbeiter beginnen", sagte Gewerkschaftssekretär Klaus Grawunder. In der Zentrale selbst werde von dem Streik vermutlich kaum etwas zu spüren sein. "Da ist die Nähe zum Arbeitgeber dann wohl doch zu groß."
Grund für die Arbeitsniederlegung bei den Schweden ist nach Gewerkschaftsangaben die "Geiz-ist-geil-Mentalität", für die das Haus stellvertretend für die Arbeitgeber stehe. Seit Jahren würden mehr als 40 Leiharbeiter an dem Standort arbeiten, deren Stundenlohn um bis zu fünf Euro unter dem langjähriger Ikea-Beschäftigter liege.
Der Tarifkonflikt läuft seit Anfang März. Verdi fordert für die rund 156.000 Beschäftigten des hessischen Einzelhandels sechs Prozent mehr Geld sowie die Begrenzung der Leiharbeit auf die Abfederung von kurzfristigen Arbeitsspitzen, bei der den Leiharbeitern die gleichen Bedingungen wie der Stammbelegschaft eingeräumt werden sollen.