Da Innenstädte und Bekleidungshändler durch die Coronakrise leiden, fordert der Handeslverband Deutschland (HDE) ein stärkeres Entgegenkommen der Vermieter sowie entsprechende Anpassungen im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB). Zwar erwartet der HDE für den Einzelhandel in diesem Jahr insgesamt ein Umsatzplus von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, allerdings sei davon auszugehen, dass die vom zwischenzeitlichen Lockdown betroffenen Teilbranchen elf Prozent Umsatz einbüßen. Das höchste Umsatzwachstum könne der Online-Handel mit einem Plus von knapp 15 Prozent erwarten.
"Die Lage ist vor allem bei vielen Bekleidungshändlern in den Stadtzentren weiterhin kritisch. Das solide Umsatzwachstum von 1,5 Prozent für den gesamten Handel darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass in einzelnen Branchen nach wie vor viele Unternehmen und Arbeitsplätze in ihrer Existenz gefährdet sind", erklärt HDEHauptgeschäftsführer Stefan Genth.
Laut den Zahlen des Statistischen Bundesamtes verlor der Bekleidungshandel in den ersten sieben Monaten im Vorjahresvergleich fast 30 Prozent seines Umsatzes. Ebenso zeigt eine aktuelle HDE-Umfrage unter 1.000 Händlern aller
Branchen, Standorte und Unternehmensgrößen, dass für das erste Halbjahr 2020 mehr als 90 Prozent der Bekleidungshändler eine Verschlechterung der Geschäftslage feststellen. Im Elektronikhandel liegt dieser Anteil bei 45 Prozent. Insbesondere an den innerstädtischen Standorten sind die Herausforderungen groß.
"Angesichts der Umsatzrückgänge können viele Händler ihre Mieten nicht in voller Höhe bezahlen. Vor allem große institutionelle Vermieter kommen dem Handel dabei oft nicht ausreichend entgegen", führt Genth fort. Eine Anpassung im BGB sei deshalb unerlässlich. Es müsse klargestellt werden, dass die in der Corona-Pandemie angeordneten staatlichen Maßnahmen ein Grund zur Anpassung des Mietvertrags wegen Störung der Geschäftsgrundlage sind.
Zusätzlich erneuert der HDE seine Forderungen nach einem Innenstadtfonds und einem staatlichen Förderprogramm zur
Digitalisierung des mittelständischen Einzelhandels, um den vielerorts weiter voranschreitenden Niedergang der Innenstädte aufzuhalten.