Die Stimmung im deutschen Einzelhandel kühlt sich ab. Das zeigt die aktuelle Umfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE) unter rund 1.300 Betrieben. Nach einem überdurchschnittlichen ersten Halbjahr hält der Branchenverband HDE dennoch an seiner Umsatzprognose von +1,5 Prozent für das Gesamtjahr fest.
Gut gelaufen ist es im bisherigen Jahresverlauf vor allem beim Verkauf von Uhren, Schmuck, Unterhaltungselektronik, Sport- und Campingartikeln, Spielwaren und Wohnmöbeln. Mit einem erwarteten Umsatzplus von rund 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ist der Online-Handel auch dieses Jahr ein Umsatztreiber.
"Mit einem Umsatzwachstum von 2,6 Prozent im ersten Halbjahr zeigt sich der Einzelhandel bisher zwar sehr robust", so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Dennoch lasse die aktuelle Umfrage darauf schließen, dass sich die Stimmung in der Branche verschlechtert hat. So überwiege erstmals seit dem Frühjahr 2010 wieder der Anteil der Unternehmen mit einer schlechten Lagebewertung gegenüber denen mit einer guten. Dazu passe die schwache Gewinnentwicklung im ersten Halbjahr: 45 Prozent der Betriebe mussten Einbußen hinnehmen.
"Besonders die steigenden Kosten für Haushaltsenergie und Kraftstoffe lassen den Verbrauchern weniger Geld für den Konsum und drücken zusätzlich über die Betriebskosten auf die Margen der Händler", so Genth. Umso wichtiger sei es, die anstehenden zusätzlichen Belastungen bei der Energiewende fair zu verteilen.
Der Handel unterstütze die Energiewende. "Es kann aber nicht sein, dass die Kosten auf die Verbraucher und den Mittelstand abgewälzt werden, während die Industrie von Ausnahmen und
Vergu?nstigungen profitiert." Neben den steigenden Energiepreisen sei vor allem die Euro-Krise ein Risiko für die weitere Entwicklung des Konsums.
Ein Indiz fu?r die stabile Lage im Einzelhandel sind die Beschäftigtenzahlen. So arbeiteten im deutschen Einzelhandel zum Stichtag 31.12.2011 zum ersten Mal u?ber drei Mio. Menschen. Damit sind im Vergleich zum Vorjahresstichtag etwa
62.000 neue sozialversicherungspflichtige Jobs in der Branche entstanden. Genth: "Wir rechnen bei den Beschäftigtenzahlen im Handel weiterhin mit einer stabilen Entwicklung. Ob der Aufbau neuer Arbeitsplätze in diesem Tempo weiter gehen kann, hängt vor allem von der Konjunktur ab."